Zwei Tage in einem – angekommen in Schanghai
Das Hotel in Schanghai hat WLAN und ich kann fürs Tagebuch notieren, dass der erste Tag geschafft ist. Eigentlich waren es schon zwei Tage, denn es ging ja Samstagvormittag mit der Fahrt zum Flughafen los. Dann am Nachmittag, kurz nach fünf unser Abflug in Richtung Osten und nach knapp elf Stunden Flug ist es bei unserer Ankunft in China schon fast Sonntagmittag. Und es ist schwül-warm. Mit 300 km/h bringt uns der Transrapid in weniger als zehn Minuten vom Flughafen in die Innenstadt zu unserem Hotel.
Gleich nach dem Einchecken machen wir einen kurzen Spaziergang zum Mittagessen (das wir nach deutscher Zeit übrigens um sieben Uhr morgens einnehmen). Beim Gang durch das „Bund“-Viertel können wir auf die Skyline der Stadt schauen und ich stelle fest, dass sie sich seit meinem letzten Besuch tatsächlich schon wieder verändert hat. Momentan ist das höchste Gebäude 500 Meter hoch, es ist das Zentrum der Finanzwelt. Wegen seines Aussehens wird es auch Flaschenöffner genannt – die Witze, was es sonst noch mit Flaschen zu tun haben könnte, spare ich mir mal. Ein Stück daneben entsteht aber schon ein neues Hochhaus, das am Ende 600 Meter hoch sein wird. Die Stadt verändert sich eben ständig.
Nach dem Mittag erleben wir die erste Vertragsunterzeichnung, die zwar formal nur eine Absichtserklärung ist, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Tragen kommen dürfte. Es geht um einen Auftrag für die Firma EPC, die aus dem Schwarzatal Ingenieurtechnik nach Schanghai exportieren soll. Konkret geht es um den Bau einer großen Fabrik. Da EPC hier bereits eine solche Halle gebaut hat, haben die Chinesischen Partner die Thüringer Qualität offensichtlich schätzen gelernt.
Gestern Abend geht es dann zu einem Treffen mit dem deutschen Generalkonsul, der uns einige Informationen über die Stadt und die Region gibt. Hier leben 25 Millionen Menschen, davon sind 9 Millionen sogenannte „Neu-Schanghaier“, die nicht registriert sind. Faktisch sind die meisten von ihnen Wanderarbeiter, die unter wenig erbaulichen Bedingungen leben müssen.
Auf das Treffen mit dem Generalkonsul folgt schließlich noch eine Zusammenkunft mit Vertretern der chinesischen Zivilgesellschaft, mit Kulturschaffenden und auch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der deutschen Stiftungen vor Ort. Der erste anstrengende Tag endet mit einem Empfang im Haus des Konsuls, bei dem viele Gesprächspartner dabei sind, mit denen man eigentlich gleich noch eine Nacht durchmachen könnte. Die Müdigkeit zieht mich dann aber doch bei Zeiten ins Hotelzimmer. Heute geht es weiter mit Besuchen bei Carl Zeiss, Jenoptik und in der Bauhaus Kunstgalerie. Am späten Abend fliegen wir dann weiter nach Peking – auf in eine spannende Woche.