Neue Gespräche mit alten Bekannten, neues Lesen alter Bücher

Einige meiner alten Bekannten sind ja inzwischen wahrscheinlich auch für Tagebuchleser alte Bekannte. Einer von ihnen ist Ralf Frost, äußerst umtriebiger Unternehmer aus Rudolstadt, mit dem ich mich seit meiner Bundestagszeit regelmäßig über verschiedenste Themen austausche. Vor allem in der Verknüpfung von wirtschaftlicher und touristischer Entwicklung ist er Experte und ein Meister im Knüpfen und Pflegen von Netzwerken. Dabei betreibt er keine klassische Lobbyarbeit, sondern es geht ihm immer um das Voranbringen der gesamten Region. Das macht die Gespräche mit Herrn Frost immer sehr sympathisch.

Sympathisch in ganz anderer Art verlief unsere heutige Fraktionssitzung, wobei „berührend“ die Stimmung wahrscheinlich besser beschreibt. Nach der Abhandlung der Formalia hatten wir diesmal für den Livestream keine inhaltliche Debatte vorbereitet, sondern eine Lesung aus Büchern, die vor 80 Jahren von den Nazis verbrannt wurden. Bevor es losging, konnte ich mir ehrlich gesagt nicht richtig vorstellen, wie das wirkt, aber im Nachhinein kann ich sagen: Es wirkte sehr gut.

Einige AbgeordnetenkollegInnen hatte sich jeweils kurze Texte ausgesucht (ich selbst hatte mich für zwei Gedichte von Kästner entschieden), die sie nacheinander mit einer kurzen Erläuterung zum Autor vortrugen. Die übrigen Abgeordneten und FraktionsmitarbeiterInnen saßen rings um den Tisch und haben tatsächlich mucksmäuschenstill zugehört. Es hat mich sehr gefreut, dass uns als Fraktion ein so würdiges Gedenken an die Autoren gelungen ist und vor allem, dass wir den Texten mit unserer Aktion ein Stück Lebendigkeit gegeben haben. Danke an die Organisatoren! Wer möchte kann sich die komplette Lesung oder einzelne Stücke bei Youtube anschauen – ich kann das nur wärmstens empfehlen.