35 Jahre nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung sind die Spuren der deutschen Teilung weiterhin spürbar – viele Menschen im Osten Deutschlands fühlen sich politisch wie gesellschaftlich “abgehängt”. Besonders unter Jüngeren wächst das Gefühl, dass Ost- und Westdeutschland eher auseinanderdriften als weiter zusammenwachsen. Die Ost-West-Debatte ist dabei oft geprägt von gegenseitigem Unverständnis, Pauschalisierungen und Zuspitzungen – im Osten Deutschlands sieht man den Westen als Problem, im Westen ist es umgekehrt. Der Osten wird in den oftmals westdeutsch geprägten Debatten häufig problematisiert oder sogar exotisiert. Insbesondere nach den Europa- und Landtagswahlen im letzten Jahr sowie der jüngsten Bundestagswahl rückt das Erstarken rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien wieder in den Fokus der öffentlichen Debatte. Medienwirksame Wahlanalysen zeigen eine politische Spaltung entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze auf; die Debatte über den Aufstieg der AfD wird in Deutschland überwiegend als Ost-West-Debatte geführt. Doch greift der Erklärungsansatz über die DDR-Vergangenheit zu kurz? Wie tief sind die tatsächlichen Unterschiede im Demokratie-, Staats- und Freiheitsverständnis, im politischen Wahlverhalten und in den gesellschaftspolitischen Einstellungen wirklich? Und inwiefern werden Ost-West-Gegensätze medial und politisch zugespitzt und für „Spaltungsnarrative” genutzt?

Wir werfen mit David Begrich (Rechtsextremismusexperte bei Miteinander e.V. in Magdeburg) und Bodo Ramelow (Bundestagsvizepräsident und ehemaliger Ministerpräsident in Thüringen) einen neuen Blick auf die oftmals westdeutsch geprägte Ost-West-Debatte – abseits der Pauschalierungen, in denen seit Jahren diskutiert wird. Moderiert wird der Dialog von Max Wetterauer.

Mehr Informationen: https://heidelberger-symposium.de/event/ost_west

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