„Freiheit, die sie meinen“ – Gedanken zur Amtseinführung von Donald Trump
Wer die Live-Bilder des gestrigen Tages aus Washington ansah, konnte sich nicht ganz des Eindrucks erwehren, Statist in einem dystopischen Hollywood-Blockbuster zu sein. Donald Trump – selbsternannter Freund des „kleinen Mannes“ – wurde zum nunmehr zweiten Mal als US-Präsident vereidigt. Wie weit es mit der Freundschaft zum sprichwörtlichen „kleinen Mann“ her ist, konnte der wache Zuschauer direkt beim Blick in den Kreis der Gäste bei Trumps Amtseinführung sehen. Dort stand er- der neue Präsident – als erster unter Gleichen – umgeben von den Big-Tech-Milliardären. Freunde unter sich, wie sie einen gnadenlosen Turbo-Kapitalismus zum neuen Leitstern der „freien Welt“ erheben. Und ja: einige deutsche Politiker dürften bei diesem Anblick wohl eine kleine Freudenträne verdrückt haben, ist für sie doch Javier Milei ebenfalls eine Galionsfigur der „neuen Freiheit“, die nichts anderes bedeutet als alle Regeln für ein gedeihliches und solidarisches gesellschaftliches Miteinander niederzureißen. Der Markt wird schon regeln.
Im Dunstkreis des neuen alten US-Präsidenten schwebten all die Evangelikalen, Ultraorthodoxen und Verschwörungstheoretiker, die das Wort von „Bewahrung der Schöpfung“ zwar bei jeder sich bietenden Gelegenheit im Munde führen, sich aber keine Sekunde darum kümmern, dass unser Globus brennt und um Hilfe schreit. Und was tut ihr neuer Präsident? Er gibt ihnen das, was sie wollen, indem er aus dem Pariser Klimaschutzabkommen austritt.
Beim Tanz ums goldene Kalb darf auch des Präsidenten treuester Knappe – Elon Musk – nicht fehlen, der den rechten Arm erhebt und einen Gruß andeutet, der vor 80 Jahren der ganzen Welt den Weg ins Chaos gewiesen hat. Was wird wohl Alice Weidel dazu sagen? Sicher alles Fake News, sicher ein kommunistischer Gruß.
Und als würde das nicht reichen, haben Donald und Melania zur Feier des Tages noch einen Gedenk-Coin in Kryptowährung herausgegeben – und schwups, sind 14 Milliarden US-Dollar gewandert. Auch die modernde Krötenwanderung beherrscht der 47. Präsident der USA perfekt.
Aber ganz egal – was kümmert da Vergangenheit, was kümmert Solidarität und Mitmenschlichkeit? Es gibt schließlich viel zu verdienen. Das ist sie – die Freiheit, die sie meinen.