Der Knopf ist dran! Wie Hoffnung und Glaube Berge versetzt und Kirchtürme schafft
Vor etwa sieben Jahren kam der CDU-Politiker Karl-Heinz Kindervater mit einer dringenden Bitte zu mir: Die Bürger von Ellrich kämpften darum, ihrer Kirche St. Johannis die verlorenen Türme zurückzugeben und brauchen Unterstützung. Die St. Johanniskirche gehörte mit ihren zwei Türmen 1000 Jahre zum Ellricher Stadtbild. Doch seit dem 19. Jahrhundert hatte sie unter zahlreichen Zerstörungen und fehlerhaften Sanierungen leiden müssen. 1970 mussten die kaputten Kirchtürme dann abgetragen werden.
Ich ging der Bitte gern nach und fuhr nach Ellrich. Sofort spürte ich den unbändigen Willen der Menschen vor Ort, ihrer Kirche neues Leben einzuhauchen. Doch die Suche nach Fördergeldern scheiterte immer wieder, u.a. an bornierten Beamten, die jede Unterstützung verweigerten. Doch die Ellricher gaben nicht auf und nahmen an dem MDR-Wettbewerb „Mach dich ran“ teil und gewannen 300.000 Euro Preisgeld. Diese unermüdliche Hingabe bewegte zu dem Versprechen, die noch benötigten finanziellen Mittel zu sichern. Dank der Unterstützung von Finanzministerin Heike Taubert gelang das auch.
Am 16. Dezember 2024 wurden die Türme mit dem Ellricher Knopffest feierlich gekrönt. „Die Geschichte dieser Kirche wird untrennbar mit Ihnen verbunden sein, denn Ihr Engagement zum Umbau der Kirche und zum Aufbau der Türme ging weit über die reinen Amtspflichten hinaus.“ Sagte Martin Bischoff vom Kirchenbauverein zu mir, während er mir eine kleine rote Glocke mit dem Namen „Bodo“ übergab. Ich legte sie der Zeitkapsel bei, die in die Turmknöpfe eingelassen wurde.
Die Bürger von Ellrich waren überglücklich, dass ihre Wunde trotz aller Widrigkeiten geheilt werden konnte und die St. Johanniskirche zu ihren beiden Türmen zurückfand. Somit sind die Türme nicht nur ein architektonisches Symbol, sondern auch ein Beweis für die Kraft des Zusammenhalts, gemeinsam Dinge zum Positiven bewegen zu können. Im kommenden Frühjahr wird das Glockenläuten, nach 70 Jahren des Verstummens, endlich wieder zu hören sein. Wenn Menschen sich aufmachen mit Hoffnung und Glauben Positives zu bewegen kann man eindeutig sagen: Glauben versetzt Berge oder schafft Türme.