Wer den Wind nicht erntet, wird die Wüsten ertragen müssen

Mit Winderträgen können wir die Thüringer Wälder wieder zum Rauschen bringen. Dafür müssen wir regenerative Energien ausbauen und damit den fossilen Klimakillern den Öl- und Erdgashahn zudrehen.
Meine Vision vom Mischwald des Jahres 2035 ist es, das grüne Herz Deutschlands wieder ergrünen lassen! Nach Erhebungen der Fachagentur Windenergie waren Ende 2023 in Deutschland 2.450 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von knapp sieben Gigawatt auf Waldflächen in ganz Deutschland in Betrieb. Nur in Thüringen stagniert die Zahl aus rein ideologischen Gründen, weil es FDP, CDU und AfD im Landtag unterbinden.

Auf die 2.450 Windkraftanlagen auf bisherigen Waldflächen in ganz Deutschland kommen nur vier Anlagen in Thüringen. Faktisch erhöht die von FDP, CDU und AfD ideologisch motivierte Verweigerung von derzeit ausgewiesener Waldfläche in Thüringen – ein Drittel aller Flächen im

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Quelle: Fachagentur für Windenergie an Land: Entwicklung der Windenergie im Wald, Berlin 2024, S.17

gesamten Bundesland – den Druck auf die Landwirtschaft und damit auf Ackerflächen. 550.000 Hektar Waldfläche gibt es, und 110.000 Hektar sind zur Zeit fast ohne Bäume. Es geht also um Waldflächen, die lange Zeit als Fichten-Monokulturen bewirtschaftet wurden und inzwischen von Dürre und Borkenkäfern massiv geschädigt bis gänzlich zerstört wurden. Um den Wald zu retten, haben wir in Thüringen schon jetzt den Waldumbauplan mit 500 Millionen Euro ausgestattet und auf den Weg gebracht. Der Forst wurde in Thüringen zusammengehalten. Die Anstalt öffentlichen Rechtes „Thüringen Forst“ ist unser Träger des Umbaus und der Forstbereich der Fachhochschule Erfurt ist Teil der Strategie. Unsere Baumschule zur Aufzucht junger Bäume und die Forstversuchsflächen gehören zur wissenschaftlichen Begleitung. Welcher Bäume passen zueinander? Wie schaffen wir es, auch eine natürliche Verjüngung zu erzeugen? Wo können wir Laubbäume so platzieren, so dass in zehn Jahren die natürliche Aussaat selbst erfolgen kann? Das ist viel Wissenschaft, viel Erfahrung und noch mehr Handarbeit.

Um den Umbau zu schaffen und die Aufgaben erfüllen zu können, braucht es auch in den nächsten zehn Jahren zusätzliche Erträge. Mit Windkraft nun Geld verdienen und in den Wald investieren, das ist meine Devise! Was in allen anderen Bundesländern Normalität ist, darf in Thüringen nicht länger durch eine ideologische Verweigerung blockiert werden. Die Thüringer FDP plakatiert: „Der Wald bleibt!“, aber die Kahlflächen sprechen dagegen. Die Realität sieht anders aus und richtet sich nicht nach Wahlplakaten.
„Thüringen Forst“ könnte bequem 100 Anlagen auf Flächen aufstellen, wo genug Wind vorhanden ist und auch die notwendige Infrastruktur leicht nutzbar gemacht werden könnte. Pro Anlage braucht man etwa 0,5 Hektar und dann wären insgesamt 50 Hektar Fläche von derzeit 110.000 Hektar Schad- und Kahlflächen zeitlich befristet mit Windkraftanlagen belegt.

Kein vitaler Baum muss in Thüringen für eine Windkraftanlage gefällt werden, aber der Ertrag von Wind wird bei der Anstalt öffentlichen Rechts dringend gebraucht, um die Umförsterung der Fichtenkahlflächen zu resilientem Mischwald dauerhaft besser zu finanzieren – das wären 15 bis 18 Millionen Euro Ertrag pro Jahr für den Wald. Das wäre also meine Strategie: Auf den Flächen Geld verdienen, um den Mischwald mit Laub und Nadelhölzern wieder zu bewalden. Und auch der Förster muss bezahlt werden, die Technik im Wald wird gebraucht und auch die Waldwege müssen finanziert werden. Wer natürliches Grün im Wald haben möchte und wer das Braun aus den Kahlflächen verschwinden lassen will, der muss jetzt schon an die Beförderung in zehn Jahren denken. Waldbesitzerinnen und -besitzer denken nicht in Dividende oder an Quartalszahlen an der Börse, sondern in Generationen. Förster spekulieren nicht mit Geld, sondern wollen mit Nutz- und Ertragswald auch den Mischwald der Zukunft finanzieren. Darum geht es, und nicht um Ideologie!