Weil die Zukunft in unserer Hand liegt

Am vergangenen Freitag habe ich öffentlich meine Bereitschaft erklärt, 2024 abermals als Spitzenkandidat meiner Partei DIE LINKE. für das Amt des Ministerpräsidenten in Thüringen zu kandidieren. Über dieses Angebot wird eine Gremiensitzung am 26.11. entscheiden.

Natürlich wurde schon lange spekuliert: „Will er nochmal?“, „Kann er nochmal?“, „Sollte er nochmal?“ Über die letzte Frage befindet natürlich meine Partei. Zu den zwei ersten kann ich aber aus vollstem Herzen sagen: JA! Ich will und ich kann noch einmal kandidieren. Warum ich das denke und was mich motiviert?

Ich beginne dazu mit einer kleinen Begebenheit aus der vergangenen Woche. Ich war für einen Vortrag in Schleiz anlässlich des 150-jährigen Duden-Jubiläums angekündigt. Vor Ort empfing mich eine aufgebrachte Gruppe von Demonstranten, die mir allerlei Bösartigkeiten entgegenbrüllte. Nun bin ich mittlerweile Vieles gewohnt: ich sei kein rechtmäßig ins Amt gekommener Ministerpräsident, ich sei Volksverräter und nicht zuletzt im vergangenen Jahr musste ich erleben, was es heißt, wenn die eigene Familie bedroht oder Grabkerzen vor die Privatwohnung gestellt werden. Das alles führte aber über die letzten Wochen und Monate bei mir zu dem Entschluss, nicht denen das Feld zu überlassen, die mit Hass und Hetze Angst schüren, die Demokratie verächtlich machen und keinerlei Vision für ein Thüringen der Zukunft haben.

Eine freie und demokratische Gesellschaft braucht Demokraten, die bereit sind, mit allen, die willens sind anzupacken, die Probleme der Zeit zu lösen und an einem Land mitzuarbeiten, das Menschen Chancen gibt und niemanden zurücklässt. Allen, die Demokratie so verstehen und bereit sind, diesen Weg zu gehen, möchte ich ein Angebot machen. Seit meiner Zeit als Gewerkschafter war mein Lebensmotto: „Drum bleibe im Land und wehre dich täglich!“ Und mit dieser Zuversicht will ich nach 2024 blicken. Nein, wir müssen uns nicht von einer Höcke-AfD einschüchtern lassen oder panisch auf sie starren, wie das Kaninchen auf die Schlange. Wir haben es in der Hand, ihr ein starkes Stopzeichen zu setzen – durch konkrete Politik, die die Sorgen der Menschen sieht, ernst nimmt und Hilfe anbietet – ohne dabei nach unten zu treten oder Sündenböcke zu konstruieren, auf denen man ohne Lösungsidee einfach allen Überdruss abladen kann.

In den letzten beiden Jahren haben wir Krisen erlebt, die – jede für sich – niemand kommen sah. Ich musste schwierige Entscheidungen treffen – und ja, mich auch für Fehler entschuldigen. Aber ich habe mich nie vor Verantwortung gedrückt oder sie an andere abgeschoben.
Ein Land zu regieren, das heißt tagtäglich die Zukunft in den Blick zu nehmen und sie für ganz konkrete Menschen mit vielen sehr konkreten Bedürfnissen und Nöten zu gestalten.
Das heißt aber auch, das Land zu kennen – die vielen großen und kleinen Baustellen, die unzähligen engagierten Menschen in Haupt- und Ehrenamt, die mit unerschütterlichem Optimismus ihre Heimat für sich und ihre Mitmenschen gestalten. Egal, ob bei einem Besuch beim Seniorenbeirat in Stadtroda, einer Demo der „Omas gegen Rechts“ in Erfurt, einem Kunstfest in Weimar oder einem Vereinsbesuch in Bollstedt – überall treffe ich diese Menschen und arbeite gemeinsam mit ihnen an unseren Plänen für Thüringen.
Diese Menschen sind es auch – heute wie am ersten Tag meiner Amtszeit in 2014 – die mich antreiben und mich immer wieder motivieren, weiterzumachen.
Und jeder Tag bei ihnen zeigt mir auf’s Neue, dass es noch zu viel Gutes in Thüringen zu tun gibt, an dem ich mitwirken möchte.

Meine Arena ist nicht die Denke des „Kalten Krieges“ oder das Auf-andere-zeigen ohne produktive eigene Lösungsideen. Meine Arena ist Thüringen – jedes Dorf, jede Stadt und alle, die dort leben! All denen möchte ich ein Angebot machen – für heute, für die kommenden zwei Jahre und für 2024!