Gute Nachrichten aus einem entspannten Urlaub für eine fordernde Zeit

Bis Sonntag dürfen wir noch die letzten Tage unseres Herbsturlaubes  zwischen Thüringer Wald und Thüringer Meer genießen. Und wie es sich für einen echten Thüringenurlaub gehört, wandern wir oft und treffen viele Menschen, die es uns gleichtun. Auch wenn die Herausforderungen, die uns Corona beschert, überall spürbar sind, so ist es doch eher eine ruhige Gelassenheit, die allenthalben spürbar ist.

Bei einer Wandertour konnten wir nicht zum Mittagessen einkehren, weil am Eingang schon das Schild zu sehen war: „Bitte haben Sie ein wenig Geduld, denn alle Plätze sind derzeit belegt. Unser Hygienekonzept hat Vorrang, weil uns an Ihrer Gesundheit gelegen ist!“ Auch wenn das für uns weiteres Warten (und zur Überbrückung Wandern) bedeutete, war ich doch über alle Maße zufrieden zu sehen, mit wieviel Verantwortungsbewusstsein der hiesige Gastronom der aktuellen Lage begegnete.

Bei einer anderen Tour trafen wir einen Wochenendhausbesitzer von der Halbinsel Biere in Zoppoten an der Bleilochtalsperre. Voller Freude berichtete er uns, dass nun eine dreißigjährige Unsicherheit für die Ferienhaussiedlung überstanden sei – dank der tatkräftigen Unterstützung aus der Thüringer Staatskanzlei. Das Team von Michael Hasenbeck, seines Zeichens Leiter unseres Bürgerreferates, hat sich tief in diese schwierige Materie eingearbeitet. Mehrere Gesprächsrunden mit allen Beteiligten später sind nun eine Vorlage sowie eine Beschlussfassung gediehen, die in der Stadtratssitzung von Saalburg-Ebersdorf verhandelt wurden und werden. Damit steht die Vollendung eines genehmigungsfähigen Bebauungsplanes kurz bevor.

Die Geschichte dieses Dramas reicht bis in die Wendezeit zurück. So existierte die in Rede stehende Ferienhaussiedlung bereits zu DDR-Zeiten – völlig legal. Allerdings hatte man in den Jahren des turbulenten Transformationsprozesses nach 1989 schlichtweg versäumt, die juristisch notwendige Umschreibung entsprechend des nunmehr geltenden bundesdeutschen Rechts vorzunehmen – ein Irrtum mit fatalen Folgen. Die Oasen der Erholung für hunderte ehemaliger DDR-Bürger wurden über Nacht zu Schwarzbauten – mit all den sich beinahe notwendigerweise anschließenden Behördenstreitigkeiten. Dass nach über zehn Jahren jetzt endlich für alle Beteiligten – inkl. Eigentümer, Landratsamt, Stadtverwaltung und Landesverwaltungsamt – Rechtsklarheit hergestellt werden konnte, verdankt sich zu einem Gutteil dem Engagement unseres Bürgerreferates in der Staatskanzlei, dem ich gern das Lob von meiner Wanderung mitbringe.

Jenseits der wunderschönen Wanderwege durfte ich gestern Vormittag ein weiteres Thüringer Unikat in Tanna entdecken – ein E-Bike made in Thüringen, gefertigt aus hochmodernem, superleichten Verbundstoff. Zwar ist mit der Serienfertigung noch nicht begonnen worden, aber es steht zu erwarten, dass hier Thüringer Ingenieure einen immens wichtigen Beitrag für die Entwicklung des E-Bikes der Zukunft leisten werden (https://www.isoco.de/news/mit-dem-fahrrad-in-die-zukunft/attachment/isoco-bike-frame-1/).

Am Abend tagte schließlich der Gemeinderat von Tanna und hatte u.a. das Thema „Zukunft der Fernwärmenetzes“ auf der Tagesordnung. Der Bürgermeister Marco Seidel war bereits seit geraumer Zeit  voller Sorgen und trug  sich mit dem Gedanken, das Netz stillzulegen. Zu viele Probleme hatten sich angesammelt. Ich brachte ihn darum bereits im Frühjahr mit unserer Beratungsagentur Thega und Professor Sell zusammen (https://www.thega.de/), um mögliche Alternativen zu eruieren. Auch dieses Unterfangen war von Erfolg gekrönt. Statt einer Stilllegung konnte nun der Gemeinderat einstimmig die Sicherung und Sanierung beschließen. Jetzt kann der nachhaltige Ansatz der Energie- und Wärmeerzeugung gemeinsam mit einem neuen Partner  weiterentwickelt werden. Umso mehr freute ich mich daher auch über die Dankesmail, die mich am folgenden Morgen erreichte.

Aber die Krönung meines Wochenendes bildete zweifelsohne ein Video mit – ja, mit einer Asphaltmaschine. Aber wie kann so ein doch nicht gerade attraktives Baugerät einem Urlaub die sprichwörtliche Krone aufsetzen? Ganz einfach: das Gerät verrichtete nämlich nicht irgendwo seine Arbeit, sondern in Burla bei dem mir sehr gut bekannten Ortsteilbürgermeister Tino Meerbach, von dem ich bereits an anderer Stelle im Tagebuch mehrfach berichtet habe. Bei einem unserer vergangenen Termine hatte er mich zu seinem Sorgenkind mitgenommen – der Gaststätte auf dem großen Hörselberg, eine ehemalige Schutzhütte, die bereits seit 1888 Wanderern Obdach und Unterschlupf bietet (https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6rselberghaus). In den letzten Jahren schwebte immer wieder das Damoklesschwert der Schließung über ihr. Die letzten Pächter wurden einfach nicht glücklich, weil es um die Zufahrtswege alles andere als optimal bestellt war, von der so wichtigen Barrierefreiheit ganz zu schweigen.

Obwohl sich die Eisenacher Diakone zwischenzeitlich des Objektes angenommen hat und dort einen vorbildlichen Integrationsbetrieb betreibt, war das leidige Infrastrukturproblem nach wie vor nicht gelöst und das Fass drohte endgültig überzulaufen. Bürgermeister Meerbach brachte mich schließlich mit der Geschäftsführung zusammen und die ebenso ehrliche wie düstere Prognose war: ohne Erneuerung der Zufahrtswege könne auch die Diakonie ihren wichtigen Dienst bald nicht mehr am Hörselberg versehen.

Gemeinsam mit dem Landrat des Wartburgkreises, Herrn Krebs, haben wir schließlich ein Gipfeltreffen angeschoben und der damalige Infrastruktur-Staatssekretär Klaus Sühl und mein damaliger Büroleiter Torsten Weil haben dann zusammen mehr oder weniger „Berge versetzt“. Und die reiche Ernte? Die Asphaltmaschine der Straßenbaufirma, die seit Wochenende  vor Ort für einen notwendigen und zeitgemäßen Zufahrtsweg sorgt – eine tolle Nachricht für die Diakonie, aber auch alle hiesigen Wandersfreunde. Das Beispiel von Burla zeigt: Wenn Stadt und Land an einem Strang ziehen und alle Behörden bereit sind mitzutun, ist viel Bewegung im ländlichen Raum, der damit im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Chancen- und Ermöglichungsraum wird. Es braucht dafür aber ebenso Menschen wie Ortsteilbürgermeister Meerbach – Anstifter und Mutmacher, nicht Bedenkenträger und Miesmacher.

Und wer einmal den Hörselberg erklommen und die beinahe zauberhafte Wirkung gespürt hat, die der Berg schon seit Jahrhunderten auf seine Besteiger ausstrahlt, der wird dieses kommunale Engagement, das Hand in Hand mit dem Land vonstattengeht, noch viel mehr zu schätzen wissen. (https://www.hoerselberg-hainich.de/index.php/die-region/ausflugsziele/53-im-zauber-der-hoerselberge-einfach-sagenhaft)

Mein Urlaub neigt sich dem Ende zu und ich weiß, dass die vor uns liegenden Wochen nicht einfach werden. Was ich aber in den letzten Tagen wieder einmal gezeigt bekommen habe, sollte uns auch ein Stückweit durch diese Zeit geleiten: Thüringen ist ein Mutmachland, ein Land der Chancen, der Solidarität und des Miteinanders. Das alles ist das Verdienst der Bürgerinnen und Bürger, der vielen Haupt- und Ehrenamtlichen, die vor Ort, in den Städten und Kommunen, Probleme erkennen und nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern sie durch gemeinsames Zupacken lösen. Dass ich dabei mithelfen darf, ist mir eine Ehre. Lassen Sie uns zusammen auch die kommenden Herausforderungen meistern. Das solidarische „Wir“ und der Optimismus der Vielen sind dafür unser starkes Fundament Bauen wir darauf auf!