Den Vorsprung nutzen – energisch handeln und besonnen bleiben.

Was für Zeiten. Da haben wir die politische Krise in Thüringen überwunden und schon holt uns die nächste Krise ein. Was vor wenigen Wochen noch ein Thema war, das sehr weit weg schien und uns nur am Rande berührte ist jetzt mitten unter uns und bestimmt unseren Alltag. Der Corona-Virus dominiert im Moment das Denken und Handeln sehr vieler Menschen in unserem Land. Wir hatten ein Leben vor Corona und wir werden auch ein Leben nach Corona haben. Aber dafür ist es wichtig, dass wir gemeinsam und in Solidarität durch die Corona-Pandemie kommen.

Noch wissen auch die Fachleute viel zu wenig über den CoVid19, den wir alle Corona-Virus nennen. Wir können die Infektion erkennen, aber es gibt weder eine Impfung noch ein spezifisches Medikament. Wir sehen, dass sich der Virus explosionsartig verbreitet, wenn nicht wirksame nichtpharmazeutische Maßnahmen ergriffen werden. Es wird noch Monate dauern, bis wir mit Impfungen und Medikamenten handeln können. Bis dahin müssen wir alles tun, um die Folgen zu begrenzen. Konkret heißt das, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen. Wir werden die Verbreitung kaum aufhalten, aber es macht eben einen Unterschied, ob sich innerhalb weniger Tage Tausende anstecken oder ob es uns gelingt Zeit zu gewinnen. Scheinbar erkranken nur wenige sehr ernsthaft, aber diese wenigen können zum Kollaps führen, wenn ihre Zahl im Verhältnis zu vorhandenen Bettenkapazitäten zu groß ist. Damit wir den Betroffenen eine optimale medizinische Betreuung garantieren können, müssen wir alle die erheblichen Einschränkungen unserer persönlichen Freiheiten in Kauf nehmen.

Natürlich weiß ich, was es heißt, wenn das gesellschaftliche Leben faktisch zum Erliegen kommt. Kultureinrichtungen schließen, Sportveranstaltungen finden nicht statt und Bildungseinrichtungen können nicht mehr besucht werden. Das schränkt unseren Alltag in nie gekanntem Ausmaß ein. Ich danke schon jetzt allen Bürgerinnen und Bürgern in Thüringen, mit welchem Verständnis sie diesen Entscheidungen begegnen. Gerade die Schließung der Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen ab der kommenden Woche wird nochmals erhebliche Auswirkungen auf den Alltag vieler Familien haben. Viele von Ihnen haben Fragen, berechtigte Fragen, viele sind im Moment verzweifelt und haben Sorgen, weil sie nicht wissen, ob und wie ihre Kinder betreut werden, weil sie selbst nicht wissen, wie ihr Arbeitgeber reagieren wird. Das verstehe ich.

Die zuständigen Ministerien arbeiten im Moment mit Hochdruck daran, die notwendigen Informationen zusammenzustellen und für die Bürgerinnen und Bürger aufzubereiten. Ich bitte aber auch um Verständnis, dass wir noch nicht alle Fragen beantworten können. Das mag unverständlich erscheinen, aber am Ende nützen unvollständige Informationen niemandem und genau aus diesem Grund haben wir die Schließung erst ab Dienstag verfügt, damit wir am Montag noch die Chance haben, die nötigen Informationen bereitzustellen.

Wir haben in diesen Tagen eine große Stärke, auf die wir uns besinnen sollten. Die Solidarität zwischen uns. Es hat mich gefreut, heute in der Thüringer Allgemeinen die Meldung zu lesen, dass eine Sicherheitsfirma in Erfurt anbietet, älteren Menschen Einkäufe abzunehmen. Das finde ich großartig und zeigt mir, dass wir nicht die egoistische Gesellschaft sind, in der alle nur an sich denken. Schauen wir hin, fragen wir nach und reden wir miteinander. Ich bin sicher, Arbeitgeber in unserem Land werden das nötige Verständnis haben. Ich vertraue in diesen Zeiten außerdem auf die Kraft der Familie und die Solidarität in der Nachbarschaft!

Und ja, vieles wird später auf uns zu kommen, denn wir werden uns auch um die sozialen und ökonomischen Folgen der Pandemie kümmern müssen. Ich sichere das für die Landesregierung zu. Im Moment muss aber die Verlangsamung der Ausbreitung des Virus und die Aufrechterhaltung wichtiger Funktionen der öffentlichen Versorgung wirklich im Vordergrund stehen. Auch dafür werbe ich um Ihr Verständnis. Der Bund hat die allerwichtigsten Maßnahmen, etwa beim Kurzarbeitergeld, auf den Weg gebracht und die Thüringer Aufbaubank steht ebenfalls für Anfragen bereit.

Zum Schluss noch eine Bitte:

Nutzen Sie vor allem die folgenden Informationsquellen:

Dort sind alle wichtigen Informationen aufzufinden. Daneben macht es Sinn, sich auf den Seiten von MDR und der Mediengruppe Thüringen zu informieren und nicht jede Aussage aus sozialen Netzwerken einfach weiterzugeben. Manchmal hilft es, Informationen aus unterschiedlichen Quellen zu lesen.

Ich möchte hier auch noch einmal allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitswesen, bei den Rettungsdiensten, der Polizei, den Schulen, Kinderbetreuungseinrichtung und nicht zuletzt der öffentlichen Verwaltung für ihren engagierten Einsatz in den letzten Tagen ein herzliches Dankeschön sagen. Sie sind es, die alles Menschenmögliche tun, damit wir gemeinsam diese Herausforderung bewältigen!