Sommertour #ZukunftThüringen: Tag 4: Vom Hermsdorfer Kreuz in den „wilden“ Osten Thüringens

Der vierte Tag meiner Sommertour #ZukunftThüringen führt mich zunächst in die ostthüringische Kleinstadt Hermsdorf. Der Tag beginnt mit einer ganz besonderen Überraschung für einen ganz besonderen Mann – Gerd Pillau. Unter Teilnahme von Landrat Andreas Heller, den Landtagsabgeordneten Wolfgang Fiedler und Mike Huster, dem neugewählten Bürgermeister der Stadt Benny Hoffmann und zahlreichen Familienmitgliedern, Freunden und Weggefährten habe ich dem sichtlich überraschten und bewegten Alt-Bürgermeister und frischgebackenen Ehrenbürger der Stadt Hermsdorf den Thüringer Verdienstorden, die höchste Auszeichnung des Freistaats Thüringen, übergeben. Gerd Pillau hatte das Amt des Bürgermeisters seit 1994 bis vor wenigen Tage inne. In dieser – zum Teil auch sehr schwierigen – Zeit hat er die Stadt Hermsdorf stets mit viel Herzblut, Vehemenz und Selbstlosigkeit geführt. Durch sein Wirken konnte sich Hermsdorf in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem der wichtigsten Wirtschaftsstandorte Thüringens entwickeln. Aber Gerd Pillau war auch weit über die Erfüllung seiner Dienstpflicht hinaus in außergewöhnlicher Weise ehrenamtlich engagiert. Neben seiner Tätigkeit als Bürgermeister war und ist er in zahlreichen Kommunalämtern, Vereinen und Initiativen aktiv.

Nach der Auszeichnungsveranstaltung habe ich die Möglichkeit das Museum des Vereins für Regional- und Technikgeschichte Hermsdorf zu besichtigen. Nachdem Benny Hoffmann einige einführende Worte in die Geschichte der Stadt Hermsdorf und in deren Industriegeschichte spricht, erfahre ich aus erster Hand mehr über die beeindruckende Geschichte der technischen Keramik in Hermsdorf. In einer kleinen aber sehr anschaulichen Ausstellung haben die Akteure des Vereins die technische Kompetenz des Standortes Hermsdorf eindrücklich dargestellt und vermitteln diese mit viel Fachwissen und großer Begeisterung.  Nach dem Besuch des Museums geht es in einen von außen eher unscheinbaren Raum in Mitten der Innenstadt Hermsdorfs. Dort befindet der ganze Stolz des Vereins, der 40kw-Großmesssender. Durch das Engagement einiger Akteure ist es dem Verein Anfang der 1990er Jahre gelungen, dass der 40kW Großmesssender als technisches Denkmal in die Liste der schutzwürdigen Objekte aufgenommen wurde. Bei der Demonstration des Technischen Schauobjekts, welches 1941 in Betrieb gegangen und noch bis 1990 betrieben wurde, blitzt es dann auch gewaltig in dem vollständig mit Aluminiumblech verkleideten Raum.

Die zweite Station des Tages führt mich und mein Sommertour-Team auf den Burgberg der Stadt Posterstein. Über der kleinen Gemeinde im Altenburger Land ragt die 800 Jahre alte Bergspornburg Posterstein, die wir zunächst gemeinsam mit dem Landrat des Altenburger Landes Uwe Melzer, Bürgermeister Stefan Jakubek, Klaus Hofmann, Direktor der Burg Posterstein und Hermann Marsch, Vorstand des Museumsvereins Burg Posterstein e. V., besichtigen. In dem Burggebäude befindet sich seit über 66 Jahren eine liebevoll gestaltete regionalgeschichtliche Ausstellung. Neben der Burg stehen aber auch die aktuellen Pläne für das benachbarte Herrenhaus im Mittelpunkt meines Besuchs. Derzeit wird das Herrenhaus unter Regie des Museumsvereins grundhaft saniert und so sind die Bauarbeiten auch während meines Aufenthalts in vollem Gange. Der Verein hat es sich zum Ziel gemacht, in nur wenigen Monaten aus dem historischen Gebäude ein neues Zentrum für die Gemeinde aufzubauen. Unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam – neues Leben auf dem Land“  entstehen in dem Gebäude acht Wohnungen für Jung und Alt, eine Physiotherapie, ein Gemeinderaum, ein Café und zwei Ferienwohnungen. Das Gesamtprojekt soll Arbeitsplätze in der Region erhalten und weiter ausbauen, das Dienstleistungs- und Versorgungsangebot erhöhen, eine Freizeit- und Kulturstätte schaffen und gleichzeitig das Miteinander stärken. Die Realisierung dieses Projektes, von der Idee über die Planung bis hin zur Umsetzung, war nur durch die gute Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat, dem Landkreis, der Gemeinde und dem Verein möglich. Ich bin tief beeindruckt von dem hohen Engagement und der Leidenschaft der Akteure vor Ort. Es zeigt sich einmal mehr, jedes (historische) Objekt was durch Menschen belebt wird, ist ein Schritt in die Zukunft.  

Zum Abschluss des Tages statte ich noch der Kohlebahn Meuselwitz einen Besuch ab. Nach einem kurzen Rundgang auf dem „Bahnhofsgelände“ des Vereins „Kohlenbahnen e.V.“ starten wir auf der 15 km langen Strecke vom Stadtrand Meuselwitz in das schöne Schnaudertal. Mit der Schmalspurbahn fahren wir durch die idyllische Landschaft des Altenburger Kammerforsts, vorbei am Haselbacher See und dem Wintersdorfer Wasserturm. Noch während der Fahrt berichten die sehr engagierten Vereinsmitglieder bei Wasser und Kaffee von den kommenden Zielen des Vereins – eine emissionsfreie Lok, eine Gleiserweiterung bis zum Haselbacher See und die Instandsetzung einer weiteren Bahn. Ich bin tief beeindruckt von den ambitionierten Plänen der Akteure. Die Trasse führt uns weiter durch die Wälder des Altenburger Landes und passiert letztlich die thüringisch-sächsische Grenze bei Regis Breitlingen-  natürlich nicht ohne Zollkontrolle. Auf der Rückfahrt halten wir an der Haselbacher Westernstadt, in der die jährlichen Westerntage des Vereins stattfinden. Zu diesem kulturellen Highlight besuchen in jedem Jahr 4000-6000 Cowboys und Cowgirls aus allen Teilen der Republik den kleinen Ort im Altenburger Land.

Auch dieser Tag meiner Sommertour #ZukunftThueringen zeigt erneut wie vielseitig unser Freistaat ist – technisch, kulturell und historisch.