Ehrenamtswoche der Sommertour – Tag 3: Vom Wasser, über den Zoll bis zum Hubschrauber – Öffentlicher Dienst und Daseinsvorsorge
Bevor ich auf den dritten Tag meiner Sommertour eingehe, kann ich natürlich nicht zu der Verkündung des heutigen Urteils im Münchner NSU-Prozess schweigen. Meine Trauer um die Ermordeten bleibt, meine Gedanken sind heute bei deren Angehörigen. Es gibt heute wenig Wahrheit und noch weniger Gerechtigkeit, es werden nur Urteile gesprochen. Fremdenfeindlichkeit bleibt aber auch die Erkenntnis über Staatsversagen und dessen Verschleierung. Das Urteil kann ich nur mit Respekt zur Kenntnis nehmen am Ende eines Mammutprozesses, der über persönliche Verantwortungen und Verstrickungen zu entscheiden hatte. Es bleiben aber eine Unmenge an offenen Fragen. Dabei geht es um die Verantwortung staatlicher Institutionen und Geheimdienste aber eben auch um gesellschaftliche Strukturen, die das Entstehen solcher Netzwerke begünstigen oder ihre Aufdeckung behindern. Thüringen wird seiner Verantwortung dabei gerecht werden. Wir unterstützen die Opfer mit einem Fonds, nachdem es bereits durch die letzte Landesregierung Unterstützungsleistungen gab und wir werden einen Ort der Mahnung schaffen. Das Leid der Familien kann das nur bedingt lindern aber unserer Verantwortung müssen und werden wir uns gemeinsam stellen.
Insofern ist der Sprung zurück in den Thüringer Sommer 2018 nicht ganz leicht und auch nicht ohne Brüche.
Der heutige Tage meiner Sommertour #ZukunftThüringen führt zunächst nach Luisenthal zu Thüringer Fernwasserversorgung (TFW). Hans-Dieter Linz, der Betriebsleiter des Betriebes Mitte begrüßt mich und beginnt den Rundgang mit einer allgemeinen Information über die Fernwasserversorgung in Thüringen. Die TFW versorgt als öffentliches Unternehmen Tausende Haushalte in Thüringen mit Trinkwasser. Dieses Trinkwasser kommt aus Trinkwasserspeichern und Talsperren und hat eine überdurchschnittliche Qualität. Trotzdem wird es natürlich noch aufbereitet, bevor es zu den Endverbrauchern gelangt. Ich bin beeindruckt, welcher Aufwand an Filter- und Messtechnik eingesetzt wird, um Verunreinigungen auszuschließen.
Der Hydrologe der TFW beruhigt mich auch hinsichtlich der starken Trockenheit. Es ist ausreichend Trinkwasser im Speicher und im Moment gibt es keinen Anlass, sich Sorgen zu machen, dass uns das Wasser ausgehen würde. Wichtig sind vor allem die Niederschläge im Winter, um die Speicher aufzufüllen. Und der letzte Winter war diesbezüglich wirklich gut und wichtig.
Anschließend wandern wir zur Staumauer der Ohratalsperre und begrüßen auf dem Weg zurück nach Luisenthal noch die Kinder des dortigen Kindergartens, die sich mit einem Ständchen bei uns revanchieren. Rast machen wir dann im Gasthaus und Brauereimuseum Stutzhäuser, einer alten Brauerei in Luisenthal, die bis 1990 vor Ort Bier braute und jetzt zur Oettinger Gruppe gehört und nachwievor Bier aus der Region produziert und auch das Essen kann ich nur empfehlen. Luisenthal ist also wirklich ein tolles Ziel für Wanderungen und Ausflüge.
Zurück in Erfurt besuchen wir das Hauptzollamt Erfurt. Es gehört zur Generaldirektion Potsdam und ist Bestandteil der deutschen Zollverwaltung, die heute weit mehr ist, als die Kontrolle von Ein- und Ausfuhren. Ein großer Schwerpunkt ist die Bekämpfung von Schwarzarbeit und von Verstößen gegen das Mindestlohngesetz, aber auch Aufgaben im Rahmen der Steuerverwaltung gehören zum Zoll. Ein vielfältiges Aufgabengebiet. Praktisch führt mir das ganze dann der Kollege Eddy vor, ein Zollhund, der sofort anschlägt, wenn Gepäck Betäubungsmittel enthält. Attila wird sicher ein bisschen neidisch sein, wenn ich ihm so erzähle, was Eddy so alles kann. Obwohl Bratwürste erkennt Eddy auch sofort.
Der Tag endet mit einem lange versprochenen Besuch bei der Thüringer Hubschrauberstaffel, die mich schon das eine oder andere Mal zu einem Termin außerhalb von Thüringen gebracht haben, deren Arbeit ich also im Ausschnitt sehr gut kenne. Aber natürlich ist das kein Transportunternehmen für Ministerpräsidenten, sondern vor allem ein Einsatzmittel der Polizei bei Großeinsätzen, bei der Suche und Bergung von Personen oder auch bei der Brandbekämpfung. Die Einsatzmöglichkeiten sind sehr unterschiedlich.
Ich habe heute sehr viele engagierte, einsatzbereite und kompetente Kolleginnen und Kollegen des öffentlichen Dienstes kennengelernt. Gut, dass wir einen starken öffentlichen Dienst haben, auf den wir uns bei der Daseinsvorsorge, bei der Bekämpfung von Straftaten oder Notsituationen verlassen können. Diese Menschen haben unser aller Respekt verdient und keine Beschimpfungen oder gar tätlichen Angriffe, wie sie immer wieder vorkommen.