Faszination Olympia und Werben für Thüringen als Gastgeber für Deutschland
Heute gehen in PyoengChang die Olympischen Winterspiele zu Ende. Für Deutschland, und auch für Thüringen, waren es sehr erfolgreiche Spiele. Unsere Thüringer Sportlerinnen und Sportler holten bei diesen Winterspielen zwei Gold-, zwei Silber- und drei Bronzemedaillen und damit insgesamt 7 Medaillen mehr als in Sotschi errungen. Ein tolles Ergebnis für die Sportlerinnen und Sportler aber eben auch für unser Bundesland als begeistertes Sportland.
Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, dass mich die Organisatoren des Biathlon-Weltcups und der Bewerbung Oberhofs für die Biathlon-Weltmeisterschaft 2023 gefragt und gebeten haben, die Bewerbung unserer Region als Gastgeber für die Biathlon-WM 2023 in Deutschland auch direkt mit meiner Anwesenheit in PyoengChang zu unterstützen. Wir wollen für Deutschland ein toller Gastgeber sein und wer einmal die Gelegenheit hatte, einen Weltcup in Oberhof zu erleben, der wird bestätigen können, wie phantastisch die Stimmung dort ist. Tausende strömen zu den Wettkämpfen und das egal, ob es stürmt, schneit oder mal etwas neblig ist.
Wir haben lange überlegt, ob ich persönlich nach Südkorea reisen sollte, denn da ist zum einen mein enger Zeitplan und zum anderen müssen Aufwand und Ertrag immer abgewogen werden. Ich bin froh, dass wir uns gemeinsam für die Reise entschieden haben, auch wenn dadurch meine eigene Geburtstagsfeier abgesagt werden musste.
Wo sonst hätte ich die Chance gehabt, bei so vielen Nationen ganz direkt für unsere Bewerbung zu werben? Ich habe für Thüringen als ein Land geworben, in dem Gastfreundschaft ganz groß geschrieben wird, wo die Menschen diese Bewerbung aktiv unterstützen und natürlich die Landesregierung das ihrige tun wird, um die nötigen Ausbaumaßnahmen bei den Sportstätten sicherzustellen.
Und hier sei mir die Bemerkung gestattet, dass mich besonders freut, wenn sich Suhl, Gehlberg, Schmiedefeld und Oberhof jetzt miteinander auf den Weg machen wollen, ihre Zukunft in neuen gemeinsamen Strukturen zu gestalten um dadurch auch leistungsfähiger werden zu können. Das ist nicht nur, aber auch im Hinblick auf eine mögliche Biathlon-Weltmeisterschaft sehr wichtig. Es zeigt, dass die Debatte über die Neugestaltung der Gebiets- und Verwaltungsstrukturen in Thüringen eben keineswegs beendet ist. Nur müssen es wirklich alle wollen und dann die Ärmel hochkrempeln. Die Landesregierung hilft gerne dabei, zwingt aber keinen der Beteiligten. Freiwilligkeit first heißt die Devise.
Just an meinem Geburtstag hat sich unsere kleine Delegation auf den langen Flug nach Ostasien gemacht und ja, wir alle sind Economy geflogen, wobei mich immer noch erstaunt, dass es bei dieser Medienanfrage zu meiner Reise nicht darum ging, warum ich fliege, sondern nur darum, wie lange ich im Flugzeug sitze und mit welcher Buchungsklasse eigentlich gereist werden würde. Das mag für manche interessant sein aber für mich war sehr viel wichtiger, dass Engagement all jener zu unterstützen, die sich vor allem ehrenamtlich dafür einsetzen, dass solche Großereignisse, wie Weltcups und Weltmeisterschaften auch stattfinden können.
Und beim Biathlon und Skispringen konnte ich auch sehr direkt die ganz eigene olympische Atmosphäre spüren, die fasziniert, ohne dass ich dabei den kritischen Blick auf Strukturen der olympischen Bewegung verliere, wenn beispielsweise von der Wasserflasche die Banderole entfernt werden muss, damit wir die Medal Plaza betreten dürfen, wo ein Unternehmen omnipräsent ist, dass in Weimar gerade ein Werk geschlossen hat. Klammheimlich hätte ich mir ein paar Aufkleber von Vita Cola gewünscht, aber das können wir ja dann in Oberhof nachholen.
Aber beim Biathlon plötzlich neben dem schwedischen König und dem norwegischen Ministerpräsidenten zu stehen, zugegeben, das hat schon was und zu sehen, wie die deutsche Mannschaft abends im Deutschen Haus gefeiert wird, war durchaus auch ein Erlebnis.
Aber toll war auch zu erleben, wie die anderen Athleten und Verbandsvertreter aus aller Herren Ländern im Deutschen Haus mit uns gefeiert haben. Deutschland ein guter Gastgeber. Das wollen wir dann in Oberhof auch sein, ein guter Gastgeber für Deutschland.
Gefreut habe ich mich aber auch, dass ich unseren erfolgreichen Rodlern Datjana Eitberger, Johannes Ludwig und Sascha Benecken (die auch Geburtstag hatten, lauter Wassermänner) ganz direkt und persönlich vor Ort gratulieren konnte. Was waren das für spannende Momente für uns alle mit manchmal tragischem und manchmal so freudigem Ausgang. Und wir tun als Freistaat eine Menge, um auch den Spitzensport weiter zu fördern. Im Rodeln gehört etwa dazu, die energetische Ausrüstung der Bahn fit fürs 21. Jahrhundert zu machen, also die nötige Kühlung der Bahn ggfls. mit Energie aus Windkraft oder aus anderen regenerativen Energiequellen zu ermöglichen. Auch dazu konnte ich in Südkorea Gespräche führen, die wir in Thüringen fortsetzen werden.
Nun sind die Winterspiele schon wieder Geschichte und wir können uns auf die nächsten tollen Ereignisse des Sports freuen. In Thüringen gibt es davon eine Menge, ob beim Basketball, Fußball, Handball, Volleyball, Radsport, Rohlstuhlbasketball oder eben im Winter beim Biathlon oder Rodeln, auch beim Sport ist Thüringen Spitze und hat einiges zu bieten. Auch deshalb sind die jeweils 7 Millionen Euro geplante Investitionen in den kommunalen Sportstättenbau in 2018 und 2019 sehr gut angelegtes Geld, das vor allem dem Schul- und Breitensport zugute kommt. Und wenn es dann noch gelingt, dass Thüringen 2023 der Gastgeber der Biathlon-WM für Deutschland sein darf, dann hat sich meine Reise mehr als gelohnt und wenn die Rodel WM noch dazu käme, mehr kann ich mir zum Geburtstag gar nicht wünschen.