Ein großer Schritt für das Revier

Seit meinem Amtsantritt liegt mir das Thema Kaliabbau und seine Folgen in den Thüringer Kalirevieren ganz besonders am Herzen. Viele Themen sind damit verbunden. Ob es um die Frage der Finanzierung der Kali-Altlasten geht, bei der wir uns weiter in einer juristischen Auseinandersetzung befinden, ob der Freistaat allein für die Sanierungskosten haftet. Dabei geht es um finanzielle Risiken von vermutlich mehreren Milliarden Euro oder anders ausgedrückt, es geht um Ewigkeitskosten. Mir wäre natürlich an einer Lösung gelegen, bei der sich Bund, Land und K+S einigen und eine Lastenteilung erreichen. Gelingt uns das, hätten wir einen riesigen Erfolg erzielt.

Aber vor allem geht es darum, wie wir einen Ausgleich zwischen ökonomischen und ökologischen Interessen erzielen. Ich weiß, was es für eine Region heißt, wenn ein wirtschaftlicher Kern auf einmal wegbricht. Die Folgen lassen sich in Bischofferode und anderswo noch immer besichtigen. Der Kalibergbau ist ein wichtiger ökonomischer Faktor für unser Land. Noch immer arbeiten tausende Menschen im Bergbau oder sind von ihm direkt oder indirekt abhängig. Und genauso wichtig ist es, die ökologischen Interessen der Region an der Werra im Blick zu halten und dafür zu sorgen, dass vor allem das Trinkwasser nicht übermäßig belastet wird.

Am Mittwoch wurde in Hattorf die Kainitkristallisations- und Flotationsanlage (KKF) eröffnet. Fast eine halbe Milliarde Euro hat K+S am dortigen Standort investiert. Die neue Anlage kann Abwasser aufarbeiten und sorgt dafür, dass weniger Lauge in die Werra eingeleitet wird. Genau das ist wichtig, damit wir die Gewässerqualität nachhaltig verbessern können.

Ich bin sehr froh, dass mit der Reduzierung der Salzabwassermenge nicht nur ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet wird, sondern gleichzeitig für die Region wichtige Arbeitsplätze verlässlich gesichert werden können. So erreichen wir das vom Unternehmen und den Landesregierungen von Thüringen und Hessen gemeinsam verfolgte Ziel der Vereinbarung von wirtschaftlichen Interessen und Umweltschutz im gesamten Kali-Werra-Revier.

Das ist auch ein ganz wesentlicher Baustein, um die Zukunft Thüringens nachhaltig gestalten zu können.

Jetzt heißt es den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. K+S hat die Hände ausgestreckt und nimmt endlich die Sorgen der Region ernst. Mit der Gemeinde Gerstungen hat man genauso eine außergerichtliche Einigung erzielt, wie mit der Umweltschutzorganisation BUND. Mit der KKF-Anlage, die alleine 180 Mio. € gekostet hat, kommen nun neue Optionen ins Spiel, die die Laugen auch untertägig stapelbar machen. Hier heißt es jetzt, wissenschaftlich weiter zu arbeiten. Die KKF-Anlage ist ein großer Schritt und die nächsten werden folgen. Ich bin froh das unsere Thüringer Landesregierung am Kalifrieden in der Region aktiv und erfolgreich mitgewirkt hat. So gesehen zeigt der Kaligipfel seinen Erfolg und nun sollten wir in diesem Sinne für den Herbst das nächste Treffen vorbereiten.