#ZukunftThüringen – Tag 9 – Saale-Holzland-Kreis – (24. Juli 2017)

Der erste Tag der letzten Sommertour-Woche führte mich heute in den Saale-Holzland-Kreis bei dem ich vier spannende Stationen besichtigen konnte.

Der Tag beginnt mit einem Besuch bei der VACOM Vakuum Komponenten & Messtechnik GmbH in Großlöbichau. Begrüßt werde ich von der gesamten Geschäftsführung dieses Thüringer mittelständischen Unternehmens, das zu den führenden europäischen Anbietern für Vakuumtechnik gehört. Frau Dr. Ute Bergner, die das Unternehmen vor 25 Jahren 1992 als Physikerin gründete und mir ihr Verständnis von Mittelstand so näher brachte: „Verantwortung, Wertschöpfung und Eigentum in einer Hand“. In ihrem Eingangsvortrag stellt Frau Dr. Bergner ihr Unternehmen vor. Vakuum ist ein Schlüssel für moderne Hochtechnologie, dass in den Bereichen Optik, Halbleitertechnik, Medizintechnik und Energie unabdingbar ist. VACOM produziert fast alles im Bereich Vakuumtechnik von der Vakuumkammer, über Sonderkomponenten, Vakuumoptik, Membranbälge, Vakuumventile und vakuumtaugliche Schrauben, Filter… bietet aber auch Dienstleistungen, etwa in den Bereichen Messung und Fein- und Feinstreinigung.

Dabei geht es um höchste Genauigkeit, etwa wenn im Implantate gereinigt werden um Abstoßungsreaktionen vorzubeugen. Mehrfach wurde das Unternehmen ausgezeichnet, mit dem Ernst-Abbe-Preis, mit dem Thüringer Innovationspreis, dem Großen Preis des Mittelstandes oder dem ZIM-Preis.

Demnächst steht eine bedeutende Erweiterung an, die bis 2019 fertiggestellt werden soll und für 30 Millionen Euro investiert werden. Heute konnte ich zunächst nur die Fläche besichtigen, auf der in weniger als zwei Jahren eine neue Produktionshalle entstehen soll. Danach sollen bei VACOM über 400 Menschen arbeiten.

205 Mitarbeiter/-innen beschäftigt VACOM derzeit, davon 31 Auszubildende. VACOM ist ein junges Unternehmen, das Durchschnittsalter liegt bei 35 Jahren und es tut einiges dafür, die Belegschaft langfristig an das Unternehmen zu binden.

Ein besonders positives Beispiel konnte ich mir direkt anschauen! Den Betriebskindergarten. Zu DDR-Zeiten durchaus für viele Betriebe selbstverständlich um Familie und Beruf in Einklang zu bringen, erfinden es jetzt viele Unternehmen neu. Ich war tief beeindruckt, als aus der Geschäftsführerin plötzlich die Oma wurde und auch der Manager mal nach seiner Tochter schauen konnte. Mitten auf dem Betriebsgelände ein kleines Paradies für Kinder. Wahrhaft ein tolles Beispiel für #ZukunftThüringen!

Weiter geht es nach Trockenborn-Wolfersdorf, wo mich Prof. Ulrich Schubert am Jagdschloss „Zur Fröhlichen Wiederkunft“ erwartet, einer Schlossanlage die für den Kurfürsten Johann Friedrich den Großmütigen errichtet wurde, im 17. Jahrhundert verfiel und im 19. Jahrhundert im neugotischen Stil wiedererrichtet wurde. Im 20. Jahrhundert diente es Herzog Ernst II. von Sachsen-Altenburg nach seiner Abdankung 1918 als Ruhesitz, auf dem er 1955 verstarb. Später wurde es als Jugendwerkhof und nach der Wende als Jugendlernhof genutzt.

Dann erwarb Professor Schubert das Wasserschloss und begann mit der Sanierung und Nutzung des Wasserschlosses. Was für ein Einsatz. Umfangreiche Schäden hatte das Schloss. Undichte Dächer, Feuchte Mauern, morsche Balken und eine jahrzehntlange Fremdnutzung hatten Spuren hinterlassen. Über 1 Million Euro wurden inzwischen an öffentlichen Mitteln investiert und noch immer besteht an vielem Bedarf. 30.000 Besucher können aber inzwischen jährlich begrüßt werden, ein Café lädt zum Verweilen ein und über 125 Paare schlossen hier den Bund fürs Leben. Auch das ist #ZukunftThüringen. Beeindruckt haben mich vor allem das persönliche Engagement und der Einsatz der Familie Schubert, die hier ein Kleinod geschaffen haben, das auf die ganze Region ausstrahlt.

Wenige Kilometer weiter wartet schon das nächste Thüringer Schloss auf mich. Das ist übrigens gar nicht schwer, denn Thüringen hat die meisten Schlösser je Einwohner in ganz Deutschland. Ergebnis jahrhunderterlanger Kleinstaaterei auf dem Gebiet des heutigen Freistaates…

Das Jagdschloss Hummelshain empfängt mich in strömenden Regen. Der Vorsitzende des Fördervereins Rainer Hohberg und viele seiner Mitstreiter/-innen aus dem Förderverein warten schon auf mich.

Was im Schloss zur „Fröhlichen Wiederkunft“ schon erreicht wurde, das muss in Hummelshain noch gelingen. Ein nachhaltiges, ökonomisch sinnvolles Nutzungskonzept. Hummelshain ist die letzte in Deutschland, vielleicht sogar Europa errichtete Residenz. Zwischen 1880 und 1885 ließ sie Ernst I. von Sachsen-Altenburg durch den Architekten Ernst von Ihle errichten, vor allem als Jagdschloss. Nach dem Krieg zieht auch in das Jagdschloss Hummelshain ein Jugendwerkhof ein, ab 1992 steht es leer. 1998 wird es verkauft aber den neuen Eigentümern gelingt es nicht, ein Nutzungskonzept zu verwirklichen. Immerhin funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Verein und Eigentümer und inzwischen finden auch in Hummelshain eine Reihe von Veranstaltungen und events statt, die mich hoffen lassen. Verdient hätte es dieses einmalige Ensemble und das es geht, lässt sich im wenige Meter entfernten Alten Schloss besichtigen.

Im Moment ist aber sicher, dass im Herbst die Sanierung des Daches und die Trockenlegung der Mauern beginnt, so dass das Schloss zunächst so gesichert ist, dass für die nächsten Jahre keine akute Gefahr besteht. Es bleibt aber auch hier viel zu tun.

Ein ganz anderes Thema begegnet mir dann am Hermsdorfer Kreuz. Auf meiner letzten Station am heutigen Tage besuche ich die Autobahnpolizeiinspektion des Freistaates Thüringen, die für die Sicherheit auf unseren Autobahnen in Thüringen, also der A4, der A9, der A 38, der A 71 und der A 73. Der Leiter der Führungsgruppe Andreas Hempel stellt mir die Inspektion vor. 300 Beamte sind bei der Autobahnpolizei im Dienst und 24 Stunden am Tag mit 10 Fahrzeugen an vier Standorten im Dienst. Sie kümmern sich um Unfälle, Straftaten, Kontrollen im Güter- und Gefahrgutverkehr, kurz um unser aller Sicherheit im Straßenverkehr.

Live und in Farbe konnte ich in der Leitstelle beobachten, wie sich Staus an einer Unfallstelle entwickeln, wie wichtig Rettungsgassen sind, ich erfuhr, was die Polizei tun kann, um Staus zu vermeiden oder schnell aufzulösen. Probieren konnte ich die neuen Schutzwesten, die sehnlichst erwartet wurden, aber auch die Einsatzfahrzeuge der Polizei, die ja das „Büro“ der Kolleginnen und Kollegen sind. Meine Hochachtung gilt den Beamtinnen und Beamten der Polizei, nicht nur an der Autobahn, sondern überall, weil sie einen unschätzbaren Dienst für die Sicherheit von uns allen leisten. Das ist ein ganz wichtiger Beitrag für die #ZukunftThüringen.