#ZukunftThüringen – Tag 8 – Altenburger Land – (21. Juli 2017)

Der achte Tag meiner Sommertour #ZukunftThüringen führte mich heute in den Osten unseres Bundeslandes in den Kreis Altenburger Land. Landrätin Michaele Sojka und der Bürgermeister der Stadt Schmölln, Sven Schrade, begrüßten mich bei meinem ersten Besuchstermin.

Beginnen wir mit einem kleinen Rätsel? Wer produziert den meisten Senf in Thüringen? Nein, es ist nicht der Ministerpräsident… Es sind auch nicht die Firmen Born-Senf oder Altenburger Senf. Es sind die Burkhardt Feinkostwerke GmbH in Schmölln. Hätten Sie es gewusst? Ich gebe zu, für mich war das eine ganz neue Information. Und die wenigsten von uns ahnen vielleicht, dass der Senf, der Ketchup oder die Nudel- und Grillsaucen, die wir beim Discounter oder in vielen Biomärkten kaufen, von Burkhardt aus Schmölln kommen. Die Eigenmarke steht nicht im Vordergrund. Die meiste Produktion erfolgt im Auftrag großer Handelsketten. 1991 siedelte sich das bayerische Familienunternehmen zunächst mit einem Produktionsstandort in Thüringen an. Demnächst wird die gesamte Produktion in Schmölln konzentriert, wenn die neue Produktionshalle für Essig in Betrieb geht. Derzeit hat das Unternehmen 113 Mitarbeiter/-innen und 5 Auszubildende. Die Produkte werden in ganz Europa vertrieben, an sechs Tagen wird produziert und allein heute warteten 27 LKW auf Waren. Beeindruckende Zahlen.

Nebenbei lerne ich, dass der westdeutsche Senf gelber ist, der ostdeutsche eher ockerfarben und im Süden mag man den Senf eher süß. Bei der Besichtigung des Betriebes geht es vorbei an Lagerhallen voll mit Gewürzen und im Produktionsbereich rollen auf dem Band noch leere PET-Flaschen an uns vorbei, die darauf warten, mit Gewürzketchup befüllt zu werden. Der Werkleiter Daniel Schröder betont auf meine Frage, was das wichtigste Element zur Bindung der Mitarbeiter/-innen ist, dass dafür ein sehr gutes Betriebsklima entscheidend ist. Natürlich spielt auch guter Lohn eine wichtige Rolle. Auch bei Burkhard ist es zunehmend eine Herausforderung, ausreichend Nachwuchs zu gewinnen.

Weiter geht es nach Altenburg zum Klinikum Altenburger Land. 1.500 Menschen arbeiten in diesem Klinikum in 13 Kliniken an den Standorten Altenburg und Schmölln. Neben den klassischen Kliniken gibt es eine Klinik für Ambulante Rehabilitation und ein Medizinisches Versorgungszentrum. Über 40.000 Menschen werden hier jedes Jahr behandelt.

In der klinikeigenen Krankenpflegeschule werden in diesem Jahr 25 medizinische und Pflegefachkräfte und 12 Helfer/-innen ausgebildet. Im Einzugsgebiet von Leipzig hat Altenburg gute Standortbedingungen, um auch Ärztinnen und Ärzte zu gewinnen, an der Klinik zu arbeiten. Und auch dort wird viel für ein gutes Betriebsklima getan, etwa durch einen eigenen Betriebskindergarten. Die Geschäftsführerin, Fr. Dr. Gundula Werner, der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Jörg Berrouschot und der Vorsitzende des Aufsichtsrates Dr. Bernhard Blüher berichten über die Erfolgsgeschichte dieses Klinikums in kommunaler Trägerschaft.

Ich betone im Gespräch, wie wichtig ich es finde, dass wir erfolgreiche kommunale Kliniken haben, die gut aufgestellt sind für die kommenden Herausforderungen. Vor allem wird es darauf ankommen, die notwendige Versorgung im ländlichen Raum zu sichern. Dazu braucht es eine Grundversorgung vor Ort und starke Fachzentren. Das können eben auch MVZ sein. Die künstliche Trennung zwischen Kliniken und niedergelassenen Ärzten ist aus meiner Sicht da eher ein Hemmschuh, als ein Gewinn. Natürlich ging es auch um den Krankenhausplan und weitere Investitionen. Ich nehme da einiges mit zurück nach Erfurt…

Vor 20 Jahren war der Neubau des Klinikums in Altenburg der erste überhaupt in den neuen Bundesländern, inzwischen ist mit MEDICUM Altenburg ein weiterer Anbau geschaffen worden. In der Klinik für Kardiologie sehe ich mit Staunen, wie wenig invasiv heute Katheteruntersuchungen am Herz sind. War früher ein Leistenschnitt nötig, reicht heute ein kleiner Pieks. Weiter geht es in die Klinik für Neurologie, in der mir gezeigt wird, wie wichtig heute Telemedizin ist. Aus Heiligenstadt ist mir eine Ärztin zugeschaltet, die mir live am Bildschirm berichtet, wie notwendig auch diese Form der Zusammenarbeit ist. Und schließlich besichtige ich die Klinik für ambulante Rehabilitation und kann mich auch selbst von den Möglichkeiten dort überzeugen.

Letzte Station auf meiner heutigen Etappe ist das Altenburger Lindenau-Museum. Dieses Museum beherbergt die Sammlungen des sächsisch-thüringischen Staatsmannes Bernhard August von Lindenau, der vor allem italienische Tafelbilder sammelte. Das Museum zeugt von der Kraft bürgerlichen Engagements im 19. Jahrhundert. Das Museum selbst wurde 1876 errichtet. Inzwischen ist die Sammlung deutlich erweitert, etwa um moderne Kunst, auch aus der DDR oder die Sammlung des Künstlers Gerhard Altenbourg, der in Altenburg lebte.

Dr. Roland Krischke der Direktor des Museums, seine Stellvertreterin Sabine Hofmann, die Bürgermeisterin der Stadt Altenburg Kristin Moos und die Landrätin stellen mir das Konzept zur Erweiterung des Museums vor, das längst aus allen Nähten Platz. Weder ist ausreichend Platz für die umfangreichen Depotbestände, noch ist das Haus barrierefrei und auch die sanitären Anlagen entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Viel zu tun! Ich finde die Planungen spannend und werde das Museum nach meinen Möglichkeiten auch gern unterstützen, denn das Lindenau-Museum hat einen Ruf weit über Thüringen hinaus. Nach Paris und New York sogar gehen Leihgaben, Gegenausstellungen sind leider zur Zeit kaum möglich. Da könnte vor den Toren von Leipzig in der Tat ein neuer kultureller Leuchtturm entstehen.

Bei der Führung durch das Museum kann ich mich davon überzeugen, wie reichhaltig die Sammlung ist. Ich kann nur jedem den Besuch hier empfehlen.

Am Schluss überrascht mich die Landrätin noch mit einem besonderen Geschenk. Eine Kiste Altenburger Pale Ale mit Elbe-Saale-Hopfen gibt sie mir mit ins Wochenende. Irgendwie auch das #ZukunftThüringen.