Ein bewegtes Wochenende
Manchmal lassen sich Ereignisse nicht vorhersehen. Mein Terminkalender hatte mir zwar ein volles Wochenende beschert aber mit vielen spannenden und schönen Terminen, die unterschiedlicher kaum sein konnten.
Da war die Eröffnung der 4. Thüringer Landesgartenschau in Apolda bei herrlichem Sonnenschein. Und Apolda hat sich wunderbar herausgeputzt. Überall blüht es, Straßen und Plätze wurden saniert, eine neue Kita und eine Sporthalle wurden gebaut, Investitionen in die Zukunft einer Stadt, die auch zeigen, dass sich die Landesregierung um eine ausgewogene Landesentwicklung kümmert. Und schon am ersten Wochenende besuchten Tausende Apolda. Die Landesgartenschau ist in diesem Jahr ein echter Highlight und ein Besuch dort lohnt sich auf jeden Fall.
Dass es dann doch so wahr, dass die Eröffnung einer Schau, die für unser Land ja auch Werbung nach außen ist, zu nutzen, um Stimmung gegen die Verwaltungs-, Funktional- und Gebietsreform zu machen, blieb dann trotz aller Lautstärke eine Randnotiz.
Und noch einen zweiten Tipp kann ich loswerden für all jene, die in der nächsten Zeit eine Idee für einen Ausflug brauchen. Schmalkalden. Auf Schloss Wilhelmsburg habe ich am Samstag eine neue Dauerausstellung zur Geschichte des Schmalkaldischen Bundes eröffnet, einem Bündnis protestantischer Städte und Fürstentümer zu Luthers Zeiten, deren Mitglieder sich zum gegenseitigen Beistand im Fall eines katholischen Angriff verpflichteten. Ein defensiv ausgerichtetes Militärbündnis. Das wäre ja mal eine Idee für die heutigen Zeiten… Und wer bei Einbruch der Dunkelheit in Schmalkalden ist, der kann dazu noch eine tolle Illumination des Schlosses Wilhelmsburg erleben.
Am Sonntag dann war ich eingeladen zur traditionellen Sonntagsrede „Spalatin spricht“ der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde zu Altenburg. Im Rahmen des Gottesdienstes reden dort Menschen zu gesellschaftlichen Themen. Ich war eingeladen, mich damit auseinanderzusetzen, in welchem Verhältnis Politik und Religion stehen, wie sie sich gegenseitig beeinflussen und befruchten. Ein spannendes Thema. Hier empfingen mich dann lautstarke Claqueure von Thügida. Dass sie dabei einen Gottesdienst störten, dass sie die Ausübung von Religion behinderten, das alles ist den selbsternannten „Rettern des christlichen Abendlandes“ die auch noch das Symbol der Friedenstaube für ihre Zwecke missbrauchen aber egal. Offenkundig sind sie weder in der Lage, den Geist eines Gottesdienstes zu respektieren, noch sind sie an einem Dialog interessiert. Es geht ihn nur darum, einen Ort und Raum für ihre Hetze zu finden. Damit entlarven sie sich immer wieder selbst…
Ganz anders dann die Eindrücke von der Blaulicht-Jagd während des Hofwiesenfestes in Gera. Viel zu selten würdigen wir das ehrenamtliche Engagement der vielen Menschen bei THW, Feuerwehren und Rettungsdiensten. Mir war es eine Ehre, durch meine Anwesenheit diesen Einsatz für unsere Gesellschaft zu würdigen. Und der Einsatz geht viel weiter. So führt das Jugendrotkreuz gerade eine Kampagne gegen Kindersoldaten durch. Wirklich aller Ehren wert.
Und der Sonntag fand seinen Abschluss mit einer ganz besonderen Begegnung. Gemeinsam mit Rainer Calmund habe ich der Bachstelze und der wunderbaren Maria Groß einen Besuch abgestattet. Wie immer ein Genuss für die Sinne, noch dazu bei wunderbaren Wetter und mit Rainer Calmund als wahrlich unterhaltsamen Gesprächspartner. Ein kleiner Gaumenschmaus. Ich könnte auch sagen: Wir haben in den Mai gegessen…
Am 1. Mai habe ich an der Zentralen Veranstaltung des DGB in Gera teilgenommen. Hunderte Menschen waren gekommen, um unter dem Motto „Wir sind viele. Wir sind eins.“ zu demonstrieren. Im Mittelpunkt standen dabei die Forderungen nach mehr sozialer Gerechtigkeit, nach der Stärkung der gesetzlichen Rente aber auch das Eintreten für eine demokratische Gesellschaft. Dieser Tag der Arbeiterbewegung steht noch immer dafür, dass Menschen selbstbewusst und gemeinsam für ihre Rechte und Interessen eintreten. Das war am Anfang der 8-Stunden-Tag und ist heute eher das Thema Umverteilung. Denn so gut, wie es gerade um den Thüringer Arbeitsmarkt steht, so wenig dürfen wir übersehen, dass es noch immer Niedriglöhne und Leiharbeit gibt, die das Leben vieler Menschen prägen. Die rot-rot-grüne Landesregierung hat eine Menge getan, dass sich die Wirtschaft gut entwickeln kann. Sie hat aber ebenso jene im Blick, die abgehängt sind vom ersten Arbeitsmarkt und die eine sehr individuelle Förderung brauchen.
Zugleich hieß es auch in diesem Jahr, ein starkes Zeichen gegen jene zu setzen, die mit Hass und Hetze unterwegs sind. Das richtet sich mal gegen Flüchtlinge, mal gegen Homosexuelle und mal gegen den Bau von Moscheen. Am Ende ist es immer die gleiche Gefahr für unsere demokratische Gesellschaft. Deshalb war es gut, dass viele Menschen, auch in Thüringen, klar Position bezogen haben.
Der 1. Mai endete leider mit einer Nachricht, die mich sehr traurig gemacht hat. Der langjährige SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Döring ist verstorben. Er war ein wirklich aufrechter Demokrat und ein Urgestein des Thüringer Parlamentarismus, ein sensibler Künstler und nicht zuletzt ein guter Freund. Er hat uns und unserem Land viel gegeben. Er hat einen festen Platz in unserem Herzen.
Ein wahrhaft bewegtes Wochenende.