Rückblick aufs Wochenende

Ehrlich gesagt, steckte mir der Schock noch ziemlich in den Knochen, als ich am Samstagmorgen vor die Schüler des Gymnasium Gregorianum in Hildburghausen getreten bin. Die Schule sollte ihr 20-jähriges Jubiläum als „Schule ohne Rassismus“ feiern, aber natürlich ging es erst einmal um die Auseinandersetzung mit den schrecklichen Terrorakten von Freitagabend in Frankreich. Ich selbst hatte erst am Samstagmorgen von den Attentaten erfahren und gleich versucht, meinen Sohn zu erreichen, der sich vor einigen Tagen nach Paris verabschiedet hatte. Wie ich dann erfuhr, hatte er sich am Freitag 17.00 Uhr am Gare de l’Est schon wieder in den Zug nach Deutschland gesetzt. Trotzdem blieb natürlich die Unruhe in mir, angesichts der vielen Toten und Verletzten. Mit dem Schulleiter in Hildburghausen war ich mir trotzdem sehr schnell einig, was wir den Schülerinnen und Schülern empfehlen werden: Den Tag zu feiern, so wie es eigentlich gedacht war. Die Toten verdienen ein würdiges Gedenken, aber sie verdienen es auch, dass wir Angst und Hass nicht unsere Tage bestimmen lassen.

Von Hildburghausen ging es nach Gotha zum Landesparteitag der Thüringer LINKEN, wo ich über die Arbeit der Landesregierung berichten durfte (Link zum Video der Rede). Viele Gespräche am Rande des Parteitages haben mir gezeigt, dass wir die Rolle als verantwortlich agierende Regierungspartei angenommen haben, ohne die Freude an der Sache zu verlieren. Dass dies so gelungen ist, war auch ein großer Erfolg von Susanne Hennig-Wellsow. Nicht nur deshalb bin ich sehr froh, dass der Parteitag sie am Sonntag mit großer Mehrheit als Landesvorsitzende wiedergewählt hat und wir unsere sehr gute Zusammenarbeit fortsetzen können.

Sonntagabend war ich endlich mal wieder zum Handball in Eisenach, das erste Mal seit dem Aufstieg des ThSV in die erste Bundesliga. Das Spiel war hart umkämpft, aber am meisten beeindruckt hat mich die Schweigeminute zum Gedenken an die Terroropfer. Die Werner-Aßmann-Halle wird normalerweise das ganze Spiel hindurch von den Fans regelrecht zum Beben gebracht. Zur Schweigeminute war mit einem Mal komplette Stille. Das hat auch symbolisch gezeigt, wie sehr die Menschen nach den Attentaten bewegt sind.

Wenn wir an den Terror denken, erinnern wir uns nicht nur an die Menschen, denen in Paris ihr Leben genommen wurde. Die Toten der Kriege in Syrien, im Irak und an allen anderen Orten auf der Welt sind in gleicher Weise tragisch. Wir gedenken aller Opfer von Terror und Gewalt. In der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 heißt es: „Die Menschen werden frei und gleich an Rechten geboren und bleiben es.“ Der Ort, an dem das verkündet wurde, war Paris. Nicht nur aber auch deshalb treffen die Anschläge vom Freitagabend uns alle. Nous sommes unis.