Besa – ein Versprechen

Am Sonntag beim Gottesdienst im Erfurter Augustinerkloster hat Pfarrer Ricklef Münnich über Besa gesprochen. Besa ist ein Ehrenkodex, der in Albanien heute noch als der größte ethische Wert gilt. Wörtlich heißt es: „Ein Versprechen halten.“ Im Jahr 1933 lebten ca. 200 Jüdinnen und Juden in Albanien, 1945 waren es schätzungsweise 2000. Nach dem Prinzip des Besa wurde in dem kleinen Land allen Flüchtlingen Schutz gewährt, er wurde den Familien versprochen. Die Hilfe, so formulierte es Pfarrer Münnich, die Juden und Nicht-Juden gewährt wurde, kann als Angelegenheit nationaler Ehre der Albaner verstanden werden. Egal ob Christen oder Muslime, die Menschen sagten in der Rückschau immer, dass Besa ihre Motivationen war, ein großes persönliches Risiko einzugehen, um andere Menschen zu retten.

Die Rettung wurde dabei nicht von äußeren Eigenschaften abhängig gemacht, es ging nicht um Religion, Hautfarbe, sozialen Status oder ob sie gar als Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt gebraucht wurden. Es wurde kein Maßstab angelegt, ob Menschen „rettenswert“ waren oder nicht, sie waren es einfach aus ihrem Menschsein heraus. Pfarrer Münnich sagte dazu: „Vielleicht sind die Albaner nicht mit dem Erbe von Schiller und Goethe erzogen worden, aber sie messen dem menschlichen Leben die größte Wichtigkeit zu – und dies auf die selbstverständlichste Art und Weise.“ Ich kann nur Danke sagen, für diese klaren Worte, die da am Sonntag im Augustinerkloster gesprochen wurden. Ja, es braucht nicht das Erbe von Goethe und Schiller, es braucht nur Menschlichkeit und die klare Vorstellung, dass jedes menschliche Leben gleich- und schützenswert ist.

Im Landtag haben wir heute die Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus, mit Pavel Kohn wird ein Überlebender der Konzentrationslager Theresienstadt, Auschwitz und Buchenwald bei uns zu Gast sein. Das ist eine große Ehre für uns. Die Landtagssitzung kann wie immer per Livestream verfolgt werden.