Wahlkampf mit Affen und Gewalttätern?
Noch 41 Tage bis zum 14. September und jetzt geht der Wahlkampf richtig los. Der Urlaub an der Nordsee war wirklich schön, aber ich freu mich auch, wieder in Thüringen zu sein und mich einmischen zu können. So ganz ohne Politik lief der Urlaub aber auch nicht ab. Das lag einerseits daran, dass mich doch relativ viele Leute angesprochen haben, weil sie mich als „den Ramelow aus’m Fernsehen“ identifizierten. In Ostfriesland hätte ich das nicht unbedingt erwartet, aber es waren immer sehr freundliche Begegnungen. Und andererseits habe ich natürlich auch im Urlaub den Pressespiegel gelesen, sodass mir nicht verborgen blieb, wie sich Kolleginnen und Kollegen aus der CDU über uns äußerten.
Bei Frau Lieberknecht waren die Linken erst die „Affen“ und dann ein „Sammelbecken für sozialistische Träumer, SED-Altkader und Aktivisten mit Hang zur Militanz“, für ihren Fraktionsvorsitzenden sind wir alle „Stalinisten“ und „Gewalttäter“. Warum wir nicht einfach über politische Themen streiten können (da gibt es genug Unterschiede!), sondern stattdessen Tiervergleiche und herabwürdigende Bemerkungen als Argumente herhalten müssen erschließt sich mir nicht. Und ich finde diesen Versuch, einen Keil zwischen die demokratischen Parteien zu treiben, wirklich schädlich. Deshalb werde ich mich nicht daran beteiligen.
Ich muss immer noch an meine letzte Südafrikareise und den großen Nelson Mandela denken. Was mich dort so beeindruckt hat war, dass nach dem Ende des brutalen Apartheidsystems konsequent das Ziel der Versöhnung in den Mittelpunkt gestellt wurde. Konflikte sollten gelöst und nicht verlängert werden. Bei den Debatten in Thüringen muss ich dagegen unweigerlich an einen Satz aus der Bergpredigt denken: „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“
Wir wollen jedenfalls keinen Anti-CDU-Wahlkampf machen, sondern eine moderne LINKE-Kampagne. Dazu haben wir heute unsere Plakate vorgestellt und morgen gibt es dann die Premiere des TV-Spots. Zur Einstimmung möchte ich hier schon mal den – wie ich finde sehr gelungenen – Spot unserer sächsischen Genossinnen und Genossen bewerben. Alle Thüringer Wähler dürfen gespannt sein, ob ich in unserem Video auch als Indianer daher geritten komme. Morgen gibt’s die Auflösung.
Alle Kampagnenmotive zur Ansicht und zum Download gibt es hier.