Lieber in Eisenach als in der Karibik

Gestern Nachmittag und heute Vormittag war ich in Eisenach zu einem Treffen mit unseren hauptamtlichen kommunalen Mandatsträgern (Oberbürgermeisterin, Landrätin, …). Wir haben hauptsächlich über sozialpolitische Fragen im Zusammenhang mit der Finanzknappheit der Kommunen gesprochen, aber unsere kleine Tagung hatte auch einen unterhaltsamen Tagesordnungspunkt: Einen abendlichen Spaziergang mit dem „Stadtführer mit den roten Schuhen“. Dabei sahen wir viele schöne Ecken der Stadt und kamen dabei auch am schmalsten Fachwerkhaus Deutschlands vorbei. Es ist – handgemessen – genau einen Bodo breit. 😉

Eisenach ist mir übrigens deutlich lieber als die Karibik, wo der Noch-Umweltminister Reinholz – der Chef des Elefantenjägers – gern die Thüringerinnen und Thüringer hinschicken will. Er sagte diese Woche auf einer Veranstaltung, bei der es um eine geplante Schweinemastanlage im Kyffhäuserkreis und den Protest dagegen ging, dass die Gegner der Anlage doch in die Karibik ziehen sollten. Gegen den Bau hat sich aber nicht nur eine Bürgerinitiative gegründet, sondern auch der örtliche Stadtrat ist äußerst skeptisch. Für den Minister sind demokratische Gremien aber wohl nicht so wichtig, wie überhaupt das Engagement von Leuten ins Lächerliche gezogen werden soll. Und was sagt Frau Lieberknecht zu den Ausfällen ihres Ministers? Das gleiche wie immer: Nichts.

Doch, einmal hatte sich die amtierende Ministerpräsidentin in den letzten Wochen zu einer politischen Frage geäußert. Als es um die Lehrerin aus Suhl ging, die sich während einer satirischen Auseinandersetzung mit dem DDR-Schulalltag im FDJ-Hemd fotografieren ließ (ich hatte hier im Tagebuch ausführlich darüber geschrieben), bedauerte Frau Lieberknecht, dass sie die Lehrerin nicht entlassen könne. Deshalb bin ich froh, dass DIE ZEIT jetzt noch mal über die Sache schreibt. Die Redakteurin hat sich Zeit zur Recherche genommen und die ganze Geschichte differenziert erzählt. Außerdem hat die Zeitung auch ein Interview mit Bildungsminister Matschie geführt, der sich sehr viel unideologischer als Frau Lieberknecht zu der Sache erklärt hat.