Gutes oder schlechtes Omen?

Es ist ja inzwischen über fünf Jahre her, dass ich mit dem Online-Tagebuchschreiben angefangen habe. Der erste Eintrag am 23. April 2008 hieß „Flaschendrehen in der Althaus-Regierung“ und beschäftigte sich mit dem Kabinettsumbau des Lieberknecht-Vorgängers. Ein Jahr vor der Landtagswahl sollte damals noch mal Schwung in die Regierungsarbeit kommen – funktioniert hat es überhaupt nicht. Die CDU hat die Landtagswahl krachend verloren und ist nur Dank des Eintritts der SPD in die Beutegemeinschaft an der Macht geblieben.

Nun wurde gestern wieder ein Kabinettsumbau verkündet – wieder ein Jahr vor der Landtagswahl. Ich werte das einfach mal als gutes Omen – für uns. Die Noch-Regierungschefin demonstriert damit ihre eigene Unzufriedenheit, was noch nicht mal schlimm wäre, wenn sie das geschasste Personal durch fähige neue Leute ersetzen würde. Frau Lieberknecht macht’s aber wie ihr Vorgänger: Sie schaut nicht danach, wer kompetent ist, sondern wer versorgt werden muss.

Wegen Frau Lieberknecht hab ich gestern die ganze Landtagskantine aufgeschreckt. Ich saß gerade beim Mittagessen, als mein Mitarbeiter mir die SMS schickte, dass die bisherige Stasi-Beauftrage Hildigund Neubert jetzt Staatssekretärin in der Staatskanzlei wird. Beim Lesen der Nachricht bekam ich unfreiwillig so einen Lachanfall, dass mir anschließend sogar das Kauen schwer fiel.

Ja, die CDU-Regierungschefinnen sind tückisch. Frau Merkel erdrückt ihre Koalitionspartner und Frau Lieberknecht bringt die Opposition dazu, sich kaputtzulachen. Als ich meine Einschätzung des Kabinettsumbaus gestern per Twitter verbreitete, schickte der MDR gleich noch ein Kamerateam in mein Büro, um mich beim Twittern zu filmen. Wie das aussah, ist oben dokumentiert.

PS: Noch ein Lesetipp zu einem anderen Thema: Mein Anwalt, mit dem ich vor das Bundesverfassungsgericht ziehe, hat ein Interview zur Arbeit des Verfassungsschutzes gegeben. Sehr lesenswert!