Freundliche und unfreundliche Empfänge

So. Der Kirchentag hat begonnen, Hamburg hat uns mit bestem Wetter willkommen geheißen und wir haben den Start mit einem kleinen, aber sehr schönen Empfang gefeiert. Natürlich freue ich mich bei einem solchen Empfang über alle unsere Gäste (die auch wirklich zahlreich waren), aber einen Tick mehr Freude lösen immer noch die Besuche aus, die über die bloße Anwesenheit der Person hinaus auch noch einen symbolischen Charakter haben. Und so war es gestern Abend mit Nikolaus Schneider, dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirchen in Deutschland und Gerhard Robbers, dem Präsidenten dieses 34. Deutschen Evangelischen Kirchentages.

Noch vor vier Jahren beim Kirchentag in Bremen war es undenkbar, dass der Ratsvorsitzende der EKD zur LINKEN kommt. Der Ratsvorsitzende hieß damals noch Wolfgang Huber und für ihn gab es eine „natürliche Distanz“ zwischen der LINKEN und der Kirche. Wie gut, dass diese Einstellung an der Spitze der Kirche überwunden wurde. Nun bin ich aber umso mehr in der Pflicht, auch in meinem eigenen „Laden“ dafür zu werben, dass niemand von unserer Seite diese Distanz konstruiert.

Wer gestern Abend die Aussagen von Prof. Renate Wind und Prof. Ulrich Duchrow zur Notwendigkeit einer solidarischeren Politik gehört hat oder die Schilderungen der Flüchtlingsbeauftragten der Nordkirche, Fanny Dethloff, zu den zahlreichen Kirchenasylen in Hamburg, der versteht, wie schädlich eine Distanz zwischen der LINKEN und der Kirchen wäre. Es gibt zu viele gemeinsame Anliegen, um auf eine Zusammenarbeit zu verzichten. Schade dass manche, die sich für die legitime Forderung einer Trennung von Staat und Kirche einsetzen, da über das Ziel hinausschießen.

Einen unfreundlichen Empfang gab es gestern auch noch, nämlich für die Nazis, die in Erfurt aufmarschieren wollten. Danke an alle, die sich dem braunen Mob entgegengestellt und –gesetzt haben. Nachdem die Nazis erst ihren Lautsprecherwagen eingebüßt haben, weil der sich verfahren hatte, konnten sie dann nur 200 Meter laufen und mussten schließlich schlechtgelaunt wieder einpacken. So soll es sein! Die Rassisten müssen blockiert werden, bis sie nicht mehr wiederkommen!