Aschermittwoch – alles vorbei?

Bevor es heute noch zum politischen Aschermittwoch nach Gotha geht – 19 Uhr in der Stadthalle, es gibt noch einzelne Restkarten an der Abendkasse – schnell ein paar Tagebuchnotizen. Zum Aschermittwoch ist ja sprichwörtlich alles vorbei. Wegen mir muss nicht alles vorbei sein, aber richtig wünschen würde ich es mir für den Nazi-Aufmarsch in Dresden. Leider kann ich heute nicht selbst vor Ort sein, um dem braunen Mob die rote Karte zu zeigen. Es kommen einfach zu viele Termine zusammen. Umso mehr will ich solidarische Grüße an die Elbe schicken. Lasst Euch nicht einschüchtern! Blockaden sind friedliche Demonstrationen und sie sind das wirksamste Instrument gegen Naziaufmärsche.

Einer der Termine, wegen der ich nicht nach Dresden fahren konnte, ist die Verabschiedung von Wolfgang Nossen. Dort war ich heute Mittag und es war mir einfach wichtig, dabei zu sein und ein paar Dankesworte sagen zu können.

Wolfgang Nossen war seit 17 Jahren Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde und er hat dieses Amt über die gesamt Zeit mit aller Kraft ausgefüllt. Mit einer von mir äußerst hoch geschätzten Offenheit und Deutlichkeit hat er sich stets dafür eingesetzt, dass Jüdisches Leben wieder einen Platz im Alltag dieses Landes bekommt. Zum beeindruckenden Engagement Wolfgang Nossens zählt aber auch sein unermüdlicher Einsatz gegen alte und neue Nazis, gegen Rassismus und Antisemitismus. Wann immer es galt die Stimme für Toleranz und Demokratie zu erheben, hat Wolfgang Nossen dies getan. Und das ist mit diesem Aschermittwoch bestimmt nicht alles vorbei, auch wenn er sich vom Landesvorsitz zurückzieht. Danke!

Die Veranstaltung ist aber nicht nur dem Abschied gewidmet gewesen, sondern es gab auch ein Willkommen. Konstantin Pal ist heute offiziell zum Landesrabbiner ernannt worden. Das freut mich sehr, denn ich durfte ihn ja bereits während seiner Ausbildung in Israel kennenlernen und dann auch bei seiner Ordination dabei sein. Alles Gute für die anstehenden Aufgaben, lieber Konstantin Pal!