Freibier
Nein, es gibt kein Freibier, ich brauche nur etwas Aufmerksamkeit für ein wichtiges Anliegen: Vom 13. bis 16. Dezember werden Jugendliche aus der israelischen Stadt Haifa zu Besuch in Erfurt sein und es werden dringend noch Gasteltern für die jungen Leute gesucht. Die Schülerinnen und Schüler – Muslime und Juden – werden hier ein Musical aufführen, in dem um Grenzüberschreitung und Verständigung geht. Ben hatte während meiner Russlandreise schon einige Infos dazu hier ins Tagebuch geschrieben und gestern ist in der Thüringer Allgemeinen auch ein Artikel über das Projekt erschienen. Wenn jemand mit einer Unterkunft weiterhelfen kann oder auch wenn vorab noch Fragen bestehen, dann bitte einfach unter (0361) 6 55 16 01 anrufen. Danke!
Gestern Abend hatte ich die Aufgabe und das Vergnügen im Erfurter Kunsthaus mit dem Schriftsteller und Sozialwissenschaftler Raul Zelik über das Thema „Nach dem Kapitalismus – Perspektiven der Emanzipation.“ zu diskutieren. Zelik ist ein sehr angenehmer Gesprächspartner und bringt bei seinem Blick über den Tellerrand der gegenwärtigen Verhältnisse die Erfahrungen aus dem Scheitern des real existierenden Sozialismus und aktuelle Entwicklungslinien aus Südamerika – er ist Professor in Kolumbien – zusammen. Es war ein schöner Abend. Außerdem kam gestern noch die offizielle Meldung von der klammheimlichen Erledigung eines irrwitzigen Vorgangs: Das Verfahren gegen meinen sächsischen Kollegen André Hahn wegen der Blockade des Nazi-Aufmarsches in Dresden im Februar 2010 wurde eingestellt. Das habe, so hieß es am Ende der Mitteilung, aber keinen Einfluss auf die anderen noch laufenden Verfahren gegen mich und weitere Kolleginnen und Kollegen. Das ist ja spannend. Da wollte die Dresdner Staatsanwaltschaft wohl so wenig wie möglich Aufmerksamkeit für ihre Einsicht, dass die friedliche Blockade einer Nazi-Demonstration eben kein Rechtsbruch ist, sondern das gute Recht aller Demokraten.