Woche der Entschleunigung

Jetzt kann ich mir definitiv ein Kreuz im Kalender machen, dass diese letzte Woche im August offensichtlich die Woche der Entschleunigung sein soll. Nachdem ich am Dienstag mehrere Stunden unfreiwillig auf der A9 zugebracht habe, kommt heute noch ein ganzer Tag – genauso unfreiwillig – auf dem Frankfurter Flughafen dazu. Ich bin mitten im Streik der FlugbegleiterInnen gestrandet.

Eigentlich wollte ich ja meine Solidarität mit den Streikenden nur theoretisch ausleben. Als ich mich am frühen Morgen auf den Weg nach Frankfurt machte, dachte ich: Zum Glück hast Du ja bei einer polnischen Fluggesellschaft gebucht, Ziel meines – angedachten – Fluges ist nämlich Warschau. Am Flughafen kam dann irgendwann die Meldung, dass es doch ein Lufthansa-Flug sei und 15 Minuten vor dem Boarding kam die Absage.

Wenigstens kann ich den Tag noch etwas zum Arbeiten nutzen (hier die Pressemitteilung zum „Polizistenbrief“) und die Beobachtungen, die man auf dem Flughafen macht, sind auch ganz spannend. Diverse Kamerateams sind da und berichten über das organisierte Chaos. Die meisten Reisenden gehen ziemlich entspannt mit der Situation um, zumindest in den ersten Stunden. Als sich zeigt, dass trotz Ende des Streiks die Normalisierung des Flugverkehrs auf sich warten lässt, wird die Nervendecke bei einigen doch dünner. Mitunter ist es hier aber auch wie bei Asterix und dem Haus das Verrückte macht. Bevor es überhaupt losgehen kann, braucht man Passierschein A 38 aus Büro 56 B und den Stempel aus Büro 44 C. Damit bekommt man dann Passierschein …

Trotz des Ärgers bin ich aber nun auch praktisch solidarisch mit den Streikenden. Ich kann gut verstehen, dass sie sich gegen die Prekarisierung ihres Berufsstandes zur Wehr setzen. Noch besser fände ich natürlich wenn sich alle gemeinsam für einen Flächentarifvertrag einsetzen würden.

Nach Warschau will ich übrigens zu Vorstandsklausur der Rosa Luxemburg Stiftung. Zum Programm dort schreibe ich morgen was ins Tagebuch. Vorausgesetzt, dass ich bis dahin in der polnischen Hauptstadt angekommen bin ;-).