Doppelschicht Berlin

Am Dienstagmorgen habe ich mich pünktlich um sechs ins Auto gesetzt, weil ich um zehn in Berlin sein wollte. Manchmal will es die Verkehrslage aber, dass selbst vier Stunden für die Strecke Erfurt-Berlin zu knapp bemessen sind. Die Verspätung mit der ich am Franz-Mehring-Platz ankam, hielt sich aber in Grenzen. Der Tag mit den vielen vielen Besprechungen begann fast pünktlich.

Los ging es in der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit einigen Vorbereitungen für den Kirchentag, der nächstes Jahr in Hamburg stattfinden wird. Bis zum Mai sind es zwar noch ein paar Tage, aber die Erfahrung zeigt, dass wir rechtzeitig planen müssen, wenn wir gute Diskussionen mit spannenden Gesprächspartnern anbieten wollen. Und das wollen wir. Schließlich steht der Hamburger Kirchentag unter der Losung „So viel du brauchst“, da wird es mit Sicherheit viele sozialpolitische Debatten geben, in die wir uns einbringen wollen.

Weitere Termine in der RLS waren ein Gespräch zur Vorbereitung der nächsten Mitgliederversammlung und der Satzungsdiskussion. Dann folgte ein Treffen zur Netzpolitik, wo wir über die konkrete Umsetzung von Demokratisierung durch Digitalisierung gesprochen haben. Dabei haben wir auch überlegt, welche Weiterbildungsangebote es diesbezüglich bräuchte, damit auch alle an dieser Entwicklung teilhaben können. Schließlich hatte ich noch ein ausführliches Gespräch mit einem ND-Redakteur über die Aufarbeitung des NSU-Terrors.

Nach dem langen Tag in Friedrichshain habe ich mich abends noch mit Petra Pau und Stefan Aust in einer schicken Berliner Pizzeria getroffen. Dass die Pizzeria „schick“ war, mach ich mal daran fest, dass am Nebentisch Til Schweiger saß :-). Dass war für uns aber ziemlich uninteressant, wir haben uns über die Arbeit der Untersuchungsausschüsse zum NSU und dem Verfassungsschutzversagen unterhalten. Bei der Überlegung, was wir inzwischen an gesicherten Informationen haben und was noch offen ist, mussten wir feststellen, dass es noch viele Richtungen gibt, in die wir nachfragen müssen, bis wir irgendwann an der richtigen Stelle sind, wo hoffentlich klar wird, welche Rolle die Geheimdienste wirklich gespielt haben. Aber diese Fragen – das hatte ich gestern schon angekündigt – werden wir unermüdlich stellen.