Wer austeilt …

Ja, wer austeilt, sollte auch einstecken können. Bei Herrn Broder – wir hatten lange nichts von ihm gehört – klappt es nur teilweise. Beim Beleidigen ist er ja durchaus phantasievoll, fast so sehr wie bei der Feindbildkonstruktion. Wenn’s um ihn geht, ist dagegen Schluss mit lustig. Wie er jetzt einem Kollegen mitteilte, ist es noch kein Fall für den Anwalt, wenn jemand ihn als „Schmutzfink“ bezeichnet. Für im juristischen Sinne beleidigend hält es HMB dagegen, wenn man sagen würde, er arbeite mit Methoden des Scientologen Ron Hubbard. Mir würde das nicht einfallen, ich bleibe lieber bei „Sudel-Broder“ – zumindest bis mir auch mit einer Unterlassungsklage gedroht wird ;-). Aber so spaßbefreit wird HMB ja nicht sein. Über ihn kann sich jeder selbst ein Bild machen. Als Unterstützung dabei hier noch mal der Text über die Dekonstruktion einer Kampagne.

Das Drohen mit rechtlichen Schritten erinnert mich an die Ausstellung über Pressefreiheit, die ich im Januar im Haus der Journalisten-Gewerkschaft in Tel Aviv besucht habe. An die Reise muss ich auch wegen einer Mail aus dem Büro von Wolfgang Gehrcke denken. Ihm wurde berichtet, dass das Dorf Susiya in der Westbank von einer „Evakuierung“ bedroht ist. Seit Jahrhunderten leben dort Beduinen, aber sie werden durch tägliche Schikane existenziell bedroht. Wir werden versuchen mit der israelischen Botschaft in Deutschland zu sprechen, um deutlich auf die Schwierigkeit der Situation hinzuweisen. Es gibt aber auch gute Nachrichten: In Eisenach soll Avital Ben-Chorin nun Ehrenbürgerin werden. Im Februar wird diese große alte Dame neunzig Jahre alt und da will die Geburtsstadt vorher einen Beschluss zur Ehrenbürgerschaft fassen. Danke an Katja Wolf, die als neue Oberbürgermeisterin vollenden, was vorher liegen geblieben war.

Samstag war im Landtag unsere große Genossenschaftskonferenz mit vielen interessierten Teilnehmern. Einen kurzen Bericht gibt es unserer Fraktionswebseite. Ich musste kurzfristig den leider erkrankten Prof. Hickel vertreten. Auf auch diesem Wege noch einmal gute Besserung für ihn. Die Vertretung habe ich gern übernommen, allerdings habe ich es dadurch nicht mehr nach Gera zum Anti-Nazi-Protest geschafft. Aber es gab ja zum Glück viele, die deutlich gemacht haben, dass wir hier keine Nazis haben wollen.