Gute Nachrichten von oben

Erstmal die guten Nachrichten: Die Arbeiten am Dachschaden gehen voran. Wenn es nicht regnet, wird täglich ab 7 Uhr über uns gehämmert. Und jetzt im Sommer regnet es ja zum Glück nur ganz selten ;-). Naja, wir versuchen uns mit den Eimern in der Wohnung zu arrangieren und die Handwerker geben ihr Bestes, um in den Regenpausen vorwärts zu kommen.

Ordentlich geregnet hat es auch gestern Nachmittag, als ich in Jena bei einer Konferenz zur Aufarbeitung des NSU-Terrors war. Ich hatte mir schon Gedanken gemacht, wegen der Premiere der Domstufenfestspiele am Abend. Aber als ich wieder in Erfurt war, riss der Himmel doch noch auf und es blieb den Abend über trocken. Sowohl die Künstler auf der Bühne wie auch die Zuschauer hat’s gefreut.

Die Aufführung selbst kann ich nur empfehlen. Gegeben wir in diesem Jahr Verdis Oper „Die Lombarden“, in der es um eine tragische Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des ersten Kreuzzugs geht. Es wird auch deutlich, wie schon zu Verdis Zeiten das Verhältnis von Christentum und Islam ein großes Thema war. Die Kulisse ist wie immer beeindruckend, das gesamte Areal wird genutzt. Wer noch ein Ticket ergattert, sollte neben einem Schirm aber auch unbedingt eine Decke dabei haben. Gestern ist es jedenfalls ziemlich schnell sehr kühl geworden.

Was mich gestern auch beschäftigt hat, war eine sehr üble Meldung. Thomas Dienel, der über viele Jahre einer der schlimmsten Nazis im Land war, hat jetzt gesagt, dass Flugblätter, die er und seine braunen Kumpanen verteilt haben, direkt vom Verfassungsschutz geschrieben wurden. Die Flugblätter richteten sich gegen die Gewerkschaft HBV, deren Landesvorsitzender ich damals war, und teilweise auch direkt gegen Angelo Lucifero, der mein Stellvertreter war. Es folgten Einbrüche, Brandstiftungen und persönliche Bedrohungen. Das alles war eine unglaubliche Belastung, vor allem auch für Angelo. Wenn ich heute höre, dass der Verfassungsschutz seine Hände direkt im Spiel hatte, dann ist das nicht nur schlimmstes Staatsversagen sondern verbrecherisches Handeln. Ich bin schon gespannt, wie das Bundesverfassungsgericht auf diese Dinge reagieren wird, wenn der Prozess gegen meine Beobachtung durch den Verfassungsschutz zur Verhandlung kommt.