Nach dem Gipfeltreffen ist vor dem Gipfeltreffen

Bevor Frau Merkel auf dem Gipfel unseren Nachbarn zu erklären versucht, warum es notwendig sein soll, dass die Staaten weiter im Sozial- und Kulturbereich sparen, um den Banken ihre Spekulationsgeschäfte zu finanzieren, habe ich mein Gipfeltreffen gestern schon gehabt. Da ging es (noch) nicht um die Zukunft Europas sondern um die Zukunft der Region am Thüringer Meer. Der Unternehmer Hartmut Holzhey ist seit vielen Jahren aktiv, um die Gegend als Tourismusziel zu entwickeln. Inzwischen ist er sogar zum Landrat des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt gewählt worden und ich dachte mir, es wäre gut ihn mal mit einem anderen ganz aktiven Unternehmer zusammenzubringen: Klaus Dieter Böhm. Und damit es ein echtes Gipfeltreffen wird, haben wir uns stilecht hoch oben über dem Thüringer Meer getroffen.

Tagebuchleser wissen, dass mir das Thüringer Meer schon länger am Herzen liegt. Ich hoffe, mit diesem Gespräch gestern ist das ganze Projekt Tourismusregion wieder ein kleines Stück gewachsen. Die Verständigung von Experten und der Austausch von Erfahrung sollten dazu beitragen, dass die Potentiale dieses wunderschönen Ortes besser genutzt werden. Zurück in Erfurt ging es zur Thüringer Landesmedienanstalt, die zu ihrem Jahresempfang eingeladen hatte. In diesem Jahr gab es auch gleich ein zentrales Gesprächsthema nämlich den Vorschlag eines öffentlich-rechtlichen Jugendsenders. Wir haben als Landtagsfraktion schon lange die Einrichtung eines eigenen Jugendkanals gefordert. Und natürlich ist klar, dass er in Erfurt angesiedelt werden sollte, denn hier gibt es die Hochschule, die mediale Infrastruktur und die Chancen zur Vernetzung mit MDR und KiKa. Erfreulicherweise begrüßt Ministerin Walsmann die Idee nun auch und sie wird sich hoffentlich in den zuständigen Gremien dafür stark machen. Außerdem sollte sie die Bedeutung dieses Projektes mal der CDU-Nachwuchsorganisation verdeutlichen. Die hatte sich diese Woche gegen einen Jugendkanal ausgesprochen, man hätte lieber den MDR als Einheitskanal, der alles bedient. Da scheinen mir die Jungunionisten nicht so richtig in der medienpolitischen Gegenwart angekommen zu sein. Erfolgreich sind heutzutage Sender, die ein zielgruppenspezifisches Programm machen und damit Sehgewohnheiten prägen.

Schön sind solche Empfänge ja auch immer wegen der Menschen, die man dort trifft und der Gespräche, die man mit ihnen führt. So ging es mir gestern mit dem früheren Chefredakteur der Thüringer Allgemeinen Sergej Lochthofen. Sein Nachfolger bei der TA hat momentan ja ziemlich viel zu tun. Trotzdem findet er Zeit selbst Interviews zu geben und diese im Anschluss auch noch „über das übliche Maß hinaus“ zu überarbeiten. Das sagt vielleicht mehr über das Journalismusverständnis des Herrn als das ganze Interview. Aber das kann jeder selbst entscheiden, es ist auf der Webseite der taz nachlesbar.