Viele schreckliche Erinnerungen

Der 26. April ist wirklich denkwürdig, denn es ist der Jahrestag von gleich drei Katastrophen, die mich alle auf eigene Art berühren. Im Jahr 1937 hat an diesem Tag die deutsche Legion Condor in den spanischen Bürgerkrieg eingegriffen und die baskische Stadt Guernica zerstört. Es war ein so furchtbarer Angriff, der gar nichts mit dem Ausgang des Krieges zu tun hatte, sondern die deutsche Tötungsmaschinerie wurde getestet. Und als ob das nicht schlimm genug war, wurden die Opfer mit ihrem Leid allein gelassen, während die Piloten der Legion Condor in der Bundesrepublik noch ihre Einsatzzeit in Spanien für die Rente angerechnet bekamen.

1986 dann die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, die auch so unendlich viel Leid gebracht hat. Ich kann mich noch gut an die Tage vor dem 1. Mai erinnern, wie ich meine Söhne fast panisch ins Haus geholt habe, weil es anfing zu regnen. Inzwischen haben wir auch noch den traurigen Beweis erhalten, dass sich ein solches Unglück jederzeit wiederholen kann, solange es Kernkraftwerke gibt.

Und vor zehn Jahren nun der Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium. Nun, eine Dekade später, höre ich aus Berlin, dass der Bundestag für ein zentrales Waffenregister gestimmt hat. Es ist unfassbar, wie lange das gedauert hat, wenn man bedenkt, wie lange es schon ein zentrales Register für Verkehrssünder gibt und ausgerechnet beim Waffenrecht ist alles dezentral und unübersichtlich geregelt. Nun kann ich nur hoffen, dass die Umsetzung sehr schnell von statten geht. Das macht unseren toten Genossen Hans Lippe, an dessen Grab ich gestern war, und auch die anderen Opfer nicht wieder lebendig. Aber es ist ein Zeichen für die Angehörigen, dass es möglichen Tätern zukünftig deutlich schwerer gemacht wird, solche Gräueltaten zu begehen.

Zum Schluss noch was, was nichts mit dem Datum zu tun: Im Bundestag wurde gestern auch über die Abschaffung der Sanktionen für Hartz-IV-Empfänger gesprochen. Am Ende stimmte nur DIE LINKE für die Abschaffung der Sanktionen, die Grünen enthielten sich und alle anderen Fraktionen stimmten dagegen. Katja Kipping hat eine sehr gute Rede gehalten, auf die ich hier gerne hinweisen möchte.