Senf für Jauch, Mindestlohn für alle

Es gibt Dinge, die kann man sich nicht vorstellen, bevor sie passieren. Letzte Woche zum Beispiel hätte ich nicht gedacht, dass diese Woche fünfmal mehr Leute auf meine Internetseite kommen als sonst, weil sie bei Google nach „Born Senf“ und „Ramelow“ gesucht haben. Klingt komisch, ist aber so. Insofern hat es sich also gelohnt, dass ich bei Günther Jauch meinen Senf dazu gegeben haben.

Gestern wollte dann noch „Bild“ von mir wissen, ob Herr Jauch eigentlich nach der Sendung sauer war und ob der nicht auch zu viel verdient, usw. Ich finde es geht nicht darum wie viel der einzelne Herr Jauch oder die einzelne Frau Merkel am Monatsende mit nach Hause nimmt. Man kann an Einzelbeispielen immer schön plakativ diskutieren – haben wir ja bei Herrn Wulff auch zur Genüge gemacht. Entscheidend ist aber, dass in unserer Gesellschaft die Schere zwischen sehr kleinen und sehr großen Einkommen immer weiter und immer schneller auseinander geht. Das müssen wir politisch angehen und die Aufregung über den Einzelfall überwinden. Wenn jede und jeder in diesem Land von seiner Arbeit auch gut leben könnte – mit einem Mindestlohn von zehn Euro – dann wäre mir auch egal, wie viel Herr Jauch für seine Sendung bekommt. In die Zeitung mit den großen Buchstaben haben es diese Sätze allerdings nicht geschafft. Die „Bild“ wollte lieber was zu Jauch schreiben, statt zum Mindestlohn. Dabei denke ich, dass einige der Leser lieber einen anständigen Mindestlohn hätten als den Jauch. Vielleicht sollte ich das dem Kollegen Dieckmann mal sagen, notfalls kann ich’s ihm ja auf die Mailbox sprechen ;-).

Was wirklich nach der Jauch-Sendung geschah, erfahren natürlich nur die Tagebuchleser: Wir haben alle miteinander noch ziemlich lange gequatscht, auch über Herrn Born und die wirklich hohe Strafe, die er damals für seine Verfehlungen bekommen hat. Außerdem habe ich mich eine ganze Weile mit Heinz Rudolf Kunze unterhalten und dabei erfahren, dass seine Frau mehrere Jahre in Thüringen, genauer in Jena, gelebt hat. Und mit Peter Altmaier habe ich noch die Weltrevolution und die dazugehörige Euro-Rettung ausdiskutiert.

Die Nacht zum Montag war entsprechend kurz aber der Tag nicht weniger arbeitsreich. Erst Telefonkonferenz zur LiMA, dann Termine im Bundestag und bei der RLS. Jedes mal ging es um Digitalisierung und die Vermittlung selbiger.

Bevor es nach Thüringen zurückging, wollte dann auch die FAZ noch ein Interview. Auch da kam die Digitalisierung vor, aber wir haben auch über die Partei gesprochen. Die beiden Themen schließen sich ja zum Glück nicht aus.