Ehrensold für Lügenbold?
Das ist also der neue Regelsatz: 545,20 Euro. Allerdings gilt der nicht für Hartz-IV-Empfänger – für die bleibt es bei satten 374 Euro – und auch nicht monatlich. Nein, es ist der tägliche Satz, den Herr Wulff fortan als „Ehrensold“ ausgezahlt bekommt. Da haut es einem echt die Füße weg, wie ein einzelner Beamter, der kurz zuvor noch Herrn Wulff unterstellt war, diese Entscheidung treffen kann.
Wegen einer „gestohlenen“ Maultasche wird man in diesem Land gekündigt. Wegen eines abhandengekommenen Pfandbons trifft einen die volle Härte des Gesetzes. Aber wenn gegen den Schnäppchenjäger Nr. 1 wegen des Verdachts auf Vorteilsannahme im Amt ermittelt wird, ist das kein Grund, mit der Ehrensoldzahlung zumindest bis zum Ende der Ermittlungen zu warten??? Leider ist meine Vorhersage vom Juni 2010 eingetroffen, dass Christian Wulff der teuerste Frührentner der Republik wird – und dass jetzt noch früher als ohnehin schon. Es wäre das Mindeste, dass Herr Wulff bis zur Altersrente einer Erwerbstätigkeit nachkommt und auf den „Ehrensold“ verzichtet. Da bin ich auch mal für fördern und fordern ;-). Das andere zentrale Thema, das ich am Mittwoch verfolge, ist die Debatte über die Multifunktionsarena im Erfurter Stadtrat. Auf der Seite der Erfurter LINKEN ist eine gute Übersicht mit allen wichtigen Infos zu der Frage. Mir wäre eine Generalsanierung des Stadions lieber gewesen. Das wäre zwar erstmal teurer aber die damit verbundenen Risiken sind deutlich niedriger. Schließlich sind die Zuschüsse, auf mit denen die Multifunktionsarena gebaut werden soll, Gelder für Tourismusförderung. Aber irgendwie werden im OB-Wahlkampf scheinbar solche Risiken deutlich weniger wahrgenommen, als in Nicht-Wahlkampfzeiten.
Wenn man dann so hört, dass die Stadt auch am Bahnhof noch ein Konferenzzentrum bauen will und bedenkt, dass die Bundesgartenschau auch nicht umsonst zu haben ist, kommt mir das alles langsam vor, wie die Fortsetzung der Spaßbadpolitik mit anderen Mitteln.