Zähne ziehen lassen
Donnerstag habe ich einen intensiven Tag in der RLS verlebt. Das Thema eines möglichen neuen Gebäudes und des damit verbundenen Umzugs wird genauso diskutiert, wie zentrale Satzungsfragen: Wollen wir eine Bundesvereinigung mit Landesverbänden oder eine stärkere und verbindlichere Kooperation der selbstständigen Landesvereine mit der „Mutter-Stiftung“. Nebenbei schaue ich auch im LiMA-Büro vorbei (siehe Foto), wo die Vorbereitungen für die LiMA in Berlin (21.-25. März) auf Hochtouren laufen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten tolle Arbeit – LiMA ist prima :-).
Nach den spannenden Gesprächen in Berlin wird auch die Rückfahrt nach Erfurt spannend – allerdings ganz anders. Erst beginnt einer meiner Zähne, von dem hier schon die Rede war, wieder mal unangenehme Signale zu senden. Von unterwegs rufe ich den Zahnarzt an und er ist so freundlich, auf mich warten zu wollen. Daraus wird nichts, weil der Schnee uns heftig erwischt. Zwei Stunden Stau alleine vor dem Hermsdorfer Kreuz vereiteln den Versuch noch rechtzeitig in die Praxis zu kommen. Dann auf der A4 der nächste Schock: Ein DHL-Laster ist umgefallen und alle Pakete auf der Straße verstreut. Also runter von der BAB und im dichten Schneegestöber rauf auf die Landtstraße. Mit drei Stunden Verspätung kommen wir endlich in Erfurt an. Da mein Zahn keine Ruhe gibt, muss ich Freitag alle Termine umschmeißen. Morgens als erstes zum Zahnarzt und der unangenehme Befund: Der Störenfried muss raus. Als nächstes klingelt mein Handy und die beste aller Ehefrauen teilt mit, dass eine Bauberatung beim Architekten leider meine sofortige Anwesenheit erfordert. Die Planungen für unseren Umbau sind da und alle Kostenkalkulationen zeigen, dass es so nicht geht. Also wird uns gleich der nächste Zahn gezogen. Wir müssen ins neue Haus, den Dachboden neu bewerten und radikal umplanen. Es ist notwendig, auch wenn der Abschied von manchen Plänen weh tut. Aber so ist das mit dem Zähne ziehen.
Wir trösten uns damit, das Mögliche nicht aus dem Blick zu verlieren. Also für den Mund ein Implantat und fürs Dach eine neue Raumplanung. Geht doch, denke ich am Abend. Wenn wir jetzt noch am Samstag der Bundesregierung den Zahn ziehen, dass sie ACTA endgültig und nicht vorübergehend ablehnt, wäre auch viel gewonnen. Das Abkommen bringt nur Einschränkungen für das Internet und keinen Gewinn – es muss dauerhaft ad acta gelegt werden.