Wieder versagt

Wieder wurde eine Immobilie in Thüringen durch Nazis erworben – wieder hat der Verfassungsschutz völlig versagt. Die Beamten haben es einfach nicht mitbekommen, was da vor sich geht. Wie auch? Sie haben ja sicher Wichtigeres zu tun – Zeitungsartikel über DIE LINKE ausschneiden und aufkleben, oder so. Unglaublich! Dieses Amt gehört abgeschafft, denn es schadet mehr als es nützt. Beziehungsweise ist das auch falsch, denn es schadet ja einfach nur und nützt gar nichts. Da die Behörden keine Hilfe bieten, brauchen die Menschen in Crawinkel jetzt viel zivilgesellschaftliche Unterstützung, damit die Immobilie kein Puzzleteil in einem neonazistischen Netzwerk wird.

Eine bezüglich dieser Nachrichten angenehme Abwechslung erlebe ich am Dienstagmittag. Die Landesmedienanstalt hat anlässlich des „safer internet day“ eine Tagung über Jugendliche und ihr Verhalten in sozialen Netzwerken organisiert. Zur Tagung gehört auch eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aller Landtagsfraktionen (siehe Foto). In der Diskussion herrscht weitgehende Einigkeit über die notwendige Förderung von Medienkompetenz. Offen bleibt dagegen die Frage, in welcher Form Angebote für welche Altersgruppen gemacht werden sollen. Ich glaube, ein bisschen „learning by doing“ gehört bei Facebook, Twitter und Co. dazu – zumindest ging es mir selbst so. Entscheidend ist aber, dass das Umfeld ein Auge darauf hat, wenn ein junger Mensch privateste Informationen ins Netz stellt und im Fall der Fälle das Gespräch sucht. Es gilt aber auch zu bedenken, dass Mediennutzung heutzutage bereits im Kindergartenalter losgeht und auch dort medienpädagogische Angebote gemacht werden sollten.

Eine Bemerkung noch zum Thema zivilgesellschaftlicher Protest gegen Nazis. Das Komitee für Grundrechte und Demokratie e. V. hat einen Untersuchungsbericht über die Proteste gegen den Nazi-Aufmarsch in Dresden vorgelegt. Darin wird deutlich, dass durch die Überwachungsmaßnahmen gegen friedliche Demonstranten jedes demokratische und rechtsstaatliche Maß überschritten wurde. Man bekommt irgendwie den Eindruck, dass das Rechtsstaatsverständnis in Sachsen vor allem die Rechten schützt. Für mich hat das vor allem eine Konsequenz: Nächste Woche geht’s wieder nach Dresden, um gegen die braune Brut zu demonstrieren. Jetzt erst recht!