Löschen statt sperren?
Das Wochenende hatte zahnarztmäßig noch Einiges zu bieten. Am Samstag wurde der Zahn extrahiert, Sonntag gab es bedarfsorientierte Nachsorge und am Montag wurde das Provisorium schon fertig eingepasst. Wer wissen will, wo es so einen tollen Zahnarzt in Erfurt gibt, kann sich ja melden. Nicht dass jemand denkt, dass ich hier rumwulfe. Für Insider sage ich nur „Etikettenfabrik“, aber es soll kein Tagebuchleser denken, dass ich hier Schleichwerbung machen würde. Das ist es nicht, denn diese neue hochmoderne Praxis habe ich mir ausgesucht und bin sehr begeistert.
Weniger begeistert bin ich dagegen am Sonntag von den Radiomeldungen: Daten aus dem Handy eines NSU-Unterstützers sollen von der Polizei gelöscht worden sein. Es geht wohl um beweisrelevante Informationen und es passt leider ins bisherige Bild, das solche „Fehler“ gemacht werden. Warum wird so etwas beim BKA gelöscht bzw. die Löschung durch das BKA veranlasst, frage ich mich und die Bundesregierung. Weil diese unglaubliche Geschichte auch die Medien interessiert, kommt am Sonntagmittag noch ein MDR-Team bei mir vorbei und befragt mich dazu. Was bisher an Erklärungen vom BKA zu hören war, ist einfach nur merkwürdig. Warum werden denn die Daten gelöscht, anstatt dass sie in den Ermittlungsgang eingebracht werden??? Da gibt es wohl Einiges aufzuklären.
Am Montag sehe ich im Pressespiegel, dass das Thema stark reflektiert wird. Leider ist dieser Montag auch ein schwieriger Tag. Es ist der 13. Februar und damit der Jahrestag der Dresdener Bombadierung und des jährlichen Naziaufmarsches, um das Gedenken zu missbrauchen. Am Abend bin ich deshalb mit unseren Abgeordneten verbunden, denn die Linke Landtagsfraktion aus Thüringen ist stark vor Ort vertreten. Ich bin derweil im Landtag und versuche allen Infos aus Dresden zu folgen und sie jeweils direkt wieder weiter zugeben.
Am Vormittag hatte ich aber auch ein besonders schönes Erlebnis: Die Erfurter Initiative des Hilfsprojektes für Mauretanien hatte sich an mich gewandt. Nun kann ich mitteilen, dass es mir gelungen ist, Geld für einen Hilfstransport zu besorgen. Viel wichtiger ist aber ein Telefonat mit dem Leiter des Erfurter Klinikums und seine Zusage, dass ein Mädchen aus Mauretanien in Erfurt am Auge operiert werden kann. Wir müssen nun das Geld für den Flug sammeln und dann kann die schwierige Operation in Erfurt erfolgen. Einem Mädchen kann so geholfen werden und das Netzwerk der Hilfe kann erfolgreich gestärkt werden.