Wieder Israel

Nach dem der Ulli mir Kopfzerbrechen machte, nun also die Andrea. Ich liege im Bett und höre das Sturmtief mit Gewalt an den Dachpfannen unseres Hauses rütteln. Bei dieser Andrea kann einem angst und bange werden, jedenfalls wenn man im Dachgeschoss wohnt und einen Dachschaden schon hat (TagebuchleserInnen wissen mehr).
Heute um 4 Uhr sollte es also losgehen nach Israel. Heute sollte auch die Dachdeckerfirma kommen und die Notsicherung machen. Aber am Abende erfahre ich in Jerusalem das die Aktion von Andrea im wahrsten Sinne aller Worte abgeblasen wurde. Mich wundert das nicht, denn Dachdecker bei so einem Sturm auf dem Dach, das wäre wohl lebensgefährlich.
Ich jedenfalls werde zügig nach Berlin gebracht. Da nichts los war auf der Autobahn, bin ich sogar überpünktlich, vor Schalteröffnung, angekommen.
Die große Delegation der LINKEN fällt auf. Klaus Ernst wird mehrfach angesprochen auf welchem Weg wir sind. Die Reise nach Jerusalem wurde also bemerkt.
Ausnahmsweise ohne entnervende Kontrollen kommen wir gut durch und wir sind wieder im Bet Shmuel untergebracht (Ich war ja bereits 2008 in Israel und bin mit vielen Eindrücken wieder zurück gekehrt. Hier geht’s zum ersten Tagebucheintrag meiner Israelreise 2008.). Es ist schön,fast vertrautes Gelände zu betreten und einen solch freundlichen Empfang zu erleben. Der Blick aus dem Fenster,auf die Altstadt und das Jaffa Tor stimmen mich auf das Bevorstehende ein.
Da vergesse ich glatt übermüdet zu sein und halte Andrea auch nicht für eine Generalsekretärin, sondern weiß, es war ein Sturmtief – ein echter Sturm eben und keiner im Wasserglas. 😀
Unsere Reiseroute wird uns diesmal unter anderem nach Yad Vashem, Jerusalem, Ramallah, Hebron und Tel Aviv führen. Wir werden dabei auch mit Vertretern der Palästinensischen Autonomiebehörde und dem israelischen Parlament reden.
Seit meinem letzten Besuch hat sich viel verändert. Der „Arabische Frühling“ hat begonnen. In Syrien herrscht eine katastrophale Situation. Im Iran verschärft sich die Situation.
Innenpolitisch gibt es starke Auseinandersetzungen mit den orthodoxen Juden, die den anderen Juden im eigenen Land ihre Regeln aufzwingen wollen. Frauen werden von vorderen Busplätzen vertrieben und selbst vor Angriffen Kinder wird nicht halt gemacht. Das ist das Gegenteil von Toleranz und befördert nur die Spirale der Gewalt.

Darin eingebettet sind unsere Gespräche und ich bin gespannt, mit welchen Eindrücken ich dieses mal zurückkehren werde.

Sofern es mir die Zeit und die Gelegenheit erlaubt, werde ich versuchen hier im Tagebuch einen Zwischenbericht zu geben.
Weitere Bilder von der Israelreise 2008 gibt es in der Bildergalerie.
Zu einer möglichen Fakultät für jüdische Theologie (Ich berichtete bereits im Tagebuch darüber.) an der Erfurter Universität gibt es einen lesenswerten Artikel in der Märkischen Allgemeinen Zeitung.