Verlierer und Gewinner

Eine große Ehre wurde mir am Samstag zu teil: Die Zeitung mit den vier großen Buchstaben erklärt mich zum „Verlierer des Tages“, weil ich mich zur Entkriminalisierung von Cannabis-Konsum geäußert habe. Eigentlich wollte ich mich dafür gleich beim Chefredakteur Kai Dieckmann bedanken, aber als ich ihn anrufen wollte, ging nur die Mailbox ran. Das war mir dann irgendwie nix.

Aber im Ernst: Es ist an der Zeit, offen über Änderungen in der Drogenpolitik zu sprechen. Die Kriminalisierung hilft nur den mafiösen Strukturen, eine Abschreckung wird damit nicht erzielt. Wenn man kontrollierte Abgabe mit Aufklärung verbindet, würde viel mehr erreicht, als wenn man das Geschäft in den Händen von Dealern lässt. Im Blog von Jakob Jung sind zahlreiche Informationen über die Legalisierung von Cannabis gesammelt, die Lektüre kann ich sehr empfehlen. Samstagabend waren wir im Kino und haben uns „Ziemlich beste Freunde“ angesehen – eine wunderbare französische Komödie, die ich auch nur empfehlen kann. Der Film ist im besten Sinne ungewöhnlich, meistens sehr lustig, manchmal berührend. Und auch in diesem Film spielt Cannabis-Konsum eine Rolle – also ist er auch informativ ;-).

Sonntag war ich in Dresden bei einem Kongress über zivilen Ungehorsam. Wir haben über das Bespiel „Dresden nazifrei“ diskutiert und die Frage, ob eine Blockade eine Ordnungswidrigkeit ist oder eine Straftat. Es waren sehr gute Diskussionen, über die hoffentlich in den nächsten Tagen auf der Webseite des Kongresses noch einiges zu lesen sein wird.

Da ich einmal in Dresden bin, erlebe ich auch gleich die eindeutigen Gewinner des Tages (auch wenn sie wohl nicht in der BILD erwähnt werden): Die Dresdnerinnen und Dresdner haben sich in einem Bürgerentscheid für den Erhalt zweier Krankenhäuser als städtischen Kliniken und gegen eine Privatisierung ausgesprochen. Initiiert worden war die Abstimmung von Stadträten der LINKEN und ich denke die 84 Prozent Zustimmung (knapp 135 Tausend Stimmen) können getrost als Erfolg der LINKEN und als klares Signal gegen Privatisierungen jeglicher Art verstanden werden. Glückwunsch nach Dresden, gut gemacht!