Unterhaltsame Arbeit
Mein erster Termin am Donnerstag beschäftigt mich gleich den ganzen Vormittag. Der Dokumentarfilmer Klaus Wendler ist zu Gast in der Landtagsfraktion, um mir sein Filmarchiv über 20 Jahre PDS/ DIE LINKE vorzustellen. In einer der letzten Vorstandssitzungen der Rosa-Luxemburg-Stiftung hatte ich vorgeschlagen, dass wir eine Doku über die Geschichte der Partei seit 1989/90 erarbeiten lassen. Und wie das so ist mit solchen Ideen: Wenn man etwas vorschlägt, darf man auch an der Umsetzung mitwirken und deshalb darf ich nun mehrere Stunden Material sichten. Aber es ist ja eine äußerst unterhaltsame Aufgabe.
So sind zum Beispiel nicht nur unsere Politiker im bewegten Bild festgehalten, sondern ziemlich schnell stolpern wir über eine Aufnahme aus dem Jahr 1990, die einen sehr jungen Dieter Althaus zeigt. Der beschwert sich darüber, dass die Dinge sich gerade nicht so entwickeln, wie er sich das vorstellt. Damals konnte er ja auch noch nicht ahnen, mit wie vielen Spaßbädern er Thüringen in den Folgejahren beglücken wird. Ansonsten wäre er sicher zufriedener gewesen. Eine andere Aufnahme stammt aus der Sendung elf 99 und zeigt Steffen Mensching. Heute ist er Intendant in Rudolstadt und hat uns gerade erst mit einer sehr eigenen Version der Schicksalssymphonie verzaubert. Zwanzig Jahre verändern eben ganz schön viel.
Unterbrochen wird die Archiv-Sichtung von der Pressekonferenz der Bundesanwaltschaft zum Nazi-Terror. Es wird wenig Erhellendes berichtet. Man nimmt zwar wahr, dass an der Aufklärung gearbeitet wird, aber zugleich offenbart diese Pressekonferenz auch in erschreckender Form die Dimension des Nichterfolges der verantwortlichen Behörden.
Bevor ich am späten Nachmittag nach Jena aufbreche, muss ich an meinem Schreibtisch noch die 150 Änderungsanträge zum Haushalt unterschreiben (siehe Foto). Gestern noch hab ich die Kollegen für ihren Einsatz gelobt und jetzt hab ich selber den Berg Arbeit auf dem Tisch ;-). Nee, die Unterschriften erledige ich sehr gern. In Jena bin ich zu Gast beim Aktionsnetzwerk gegen Rechtsextremismus, um über die Vorbereitung für Dresden 2012 zu reden. Die Einladung war schon vor längerer Zeit erfolgt, eigentlich wegen der Immunitätsaufhebung im Landtag. Wegen der aktuellen Ereignisse und des bevorstehenden Rock gegen Rechts haben wir natürlich viele weitere Gesprächsthemen. So ist der Abend natürlich sehr kurzweilig.