Schritt für Schritt
Dienstagnachmittag sitze ich in Berlin im Stiftungsrat der Leo Baeck Foundation, in dem ich seit drei Jahren Mitglied bin (siehe Tagebuch vom 16. September 2008). Zuerst sehen wir uns gemeinsam einen Film (ARD-Mediathek) über die Rabbinerin Alina Treiger an, die vor einem Jahr als erste Rabbinerin in Deutschland nach der Shoa ordiniert wurde. Während ihrer Ausbildung am Abraham Geiger Kolleg war sie – das erwähne ich immer gerne mit Stolz – Stipendiatin der Rosa Luxemburg Stiftung. Im Filmbeitrag wird ihre jetzige Arbeit in Oldenburg vorgestellt – sehr empfehlenswert. In der Hauptsache geht es in der Sitzung aber um die Frage, ob oder wann das Abraham Geiger Kolleg in Potsdam vom Status eines sogenannten An-Instituts zu einer vollwertigen Fakultät an der Uni Potsdam werden kann. Frau Ministerin Prof. Kunst ist persönlich anwesend und führt ihre Sicht der Dinge aus. Sie hatte ja im Landtag in Brandenburg das Bekenntnis dazu abgegeben und erläutert dem Stiftungsrat die notwendigen Schritte, die gegangen werden müssen. Alle Anwesenden sind sich einig, dass hier ein wichtiger erster Schritt gemacht wurde und nun weitere folgen müssen. Gleichbehandlung aller Religionen bedeutet, dass es endlich eine Jüdische Fakultät in Deutschland geben sollte, wo alle Studiengänge versammelt sein können.
Am Morgen gab es ein Treffen in Berlin am wunderschönen Müggelsee – in herbstlichem Licht – mit lieben Mitstreitern von Kirchentagen und vielen friedenspolitischen Aktivitäten in Thüringen, mit der ehemaligen Erfurter Pröpstin Begrich. Ihr neues Zuhause ist schon wieder zu einem kleinen meditativen Zentrum geworden. Solentiname vom Müggelsee, oder besser am selbigen!