Gute Entscheidung

Das Wochenende diente letzten Absprachen für die geDenken-Veranstaltung heute im Hirschgarten. Außerdem war ich am Samstagabend bei der Verleihung des Thüringer Verdienstordens in der Staatskanzlei. Der Orden ist die höchste Auszeichnung, die das Land Thüringen vergeben kann und ich denke der Preisträger, Wolfgang Nossen, hat sie wirklich verdient. Wolfgang Nossen hat sich nicht nur mit schier endloser Energie für die Jüdische Landesgemeinde eingesetzt, sondern er hat sich auch immer deutlichst gegen Rechtsextremismus engagiert. Insofern passt die Ehrung auch in die Zeit, denn der Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus kann nicht genug ermutigt werden. Am Rande sei gesagt, dass ich mich auch darüber gefreut habe, dass die Ministerpräsidentin in ihrer Laudatio für Wolfgang Nossen auch mir für meine Arbeit in diesem Bereich gedankt hat. Zum Sonntag hat mich ein Gespräch mit einem Menschen beschäftigt, der bis vor einigen Jahren in einem Thüringer Ministerium beschäftigt war. Wir sprachen über die Neunziger, über die Attacken von Neonazis gegen Gewerkschafter, über den Brandanschlag auf den Keller des HBV-Gebäudes und wie sehr das alles heruntergespielt wurde. Mal waren es pubertierende Kinder, mal Betrunkene – eine ernsthafte Gefahr von Rechtsaußen wurde durch die staatlichen Stellen stets verneint.

Man habe das alles viel zu sehr unterschätzt, wird mir heute gesagt. Meine Mahnungen seien richtig gewesen, aber sie wurden damals nicht angenommen, weil das Problem nicht erkannt wurde. Schön, dass es jetzt diese Einsicht gibt. Noch viel besser wäre, wenn sie unmittelbar dazu führen würde, dass sich der Fehler nicht wiederholen kann. Wenn jetzt ein für alle mal klar wäre, dass es eine ernsthafte Bedrohung durch Neonazis gibt und alles getan werden muss, um Zivilgesellschaft in der Auseinandersetzung mit dem braunen Mob zu unterstützen.