Über den Wolken und nicht von dieser Welt
Ein erfreulicher Anlass bringt mich dazu Erfurt und Thüringen für ein paar Tage zu verlassen. Ich bin also mal kurz weg, werde aber die Geschehnisse im Landtag – in den Ausschüssen wird ja in den nächsten Tagen über die Kommunalfinanzen und über die Zukunft der Rundfunkgebühren gesprochen – gerne auch aus der Ferne kommentieren.
Am größten deutschen Flughafen flieg ich aber nicht gleich los, sondern wir warten, dass sich der Nebel lichtet. Die Zeit verbringe ich damit, auf Erfurt zu schauen. Der Lufthansa Airbus mit dem Namen meiner Heimatstadt parkt direkt neben uns. Da Ausdemfensterschauen aber hier keine besonders kurzweilige Beschäftigung ist, lese ich auch Nachrichten und sehe, dass die Synode der Evangelischen Kirche tatsächlich – trotz Protesten von Mitarbeitern – ein Streikverbot beschlossen hat. Ich halte das für falsch und alles andere als zeitgemäß – sozusagen nicht von dieser Welt. Die Synodalen haben verkannt, dass die Kirchlichen Dienste und Werke längst zu normalen Anbietern im Sozialwesen geworden sind. Das hat nichts mit Verkündung und Seelsorge zu tun, sondern mit Ausschreibungen und öffentlichen Aufgaben, die dann nach Angeboten und Kalkulationen im Wettbewerb ihren Zuschlag bekommen. Die Arbeitnehmer bei Caritas und Diakonie stehen längst im harten Wettbewerb und da kann die Evangelische Kirche nicht durch Streikverbot sich andere Marktzugänge sichern. Dafür darf das Recht auf Schutz der Religionsausübung nicht benutzt werden.