Eisenbahner und ein 10. Geburtstag
Mein Dienstag beginnt mit einer morgendlichen Straßenbahnfahrt zum Hauptbahnhof, wo ich zu einer Versammlung von ehemaligen Eisenbahnern eingeladen bin. Mich erwartet ein voller Saal und wir haben zweieinhalb Stunden lang eine intensive Debatte über die aktuelle Politik, über die lange notwendige Lohn- und Rentenangleichung in Ost und West und über Maßnahmen gegen die hohe Abwanderung aus Thüringen. Schließlich wollen die Senioren auch, dass ihre Kinder und Enkel hier Arbeit finden. Natürlich geht es bei einem solchen Treffen auch um Bahn-Themen wie Streckenstilllegungen. Ich kann nur darauf hinweisen, dass wir uns der Problematik bewusst sind. Wenn man überlegt, wie wichtig beispielsweise die Oberlandbahn für die Tourismusentwicklung am Thüringer Meer ist, dann ist klar, dass hier gegengesteuert werden muss. Nach der Versammlung geht’s für mich in den Landtag, wo die Fraktionsvorstandssitzung ansteht. Anschließend befragt mich das „Thüringen Journal“ zum neuen Thüringen-Monitor. Ich meine, dass man eigentlich nur graue Haare bekommen kann, wenn man sieht, dass die Fremdenfeindlichkeit wieder gestiegen ist und sich in Regionen bewegt, wo man keineswegs von einem Randthema sprechen kann. Auch die Antworten auf die Fragen nach dem Verhältnis zu anderen Staaten zeigen, dass die Griechenlanddebatte ihre Wirkung leider nicht verfehlt hat. Dabei werden hier Menschen gegeneinander ausgespielt, anstatt grundlegende Probleme anzugehen.
Den Abend verbringe ich bei der Festveranstaltung zu 10 Jahre Mobit. Ein Geburtstag, bei dem wir und alle wünschen, dass er nicht nötig gewesen wäre. Aber es braucht weiter das entschiedene Engagement gegen Rechtsextremismus, auch wenn wir wahrscheinlich alle an Wochenenden besseres zu tun hätten, als gegen Nazis zu demonstrieren. Insofern will ich Mobit trotzdem zu diesem Geburtstag gratulieren. Herzlichen Glückwunsch liebe Gründungsmitglieder, liebe Vereinsmitglieder und liebe MitarbeiterInnen.