Weimarer Dreieck ohne den Außenminister
Der Montag beginnt noch in Berlin mit der Telefonkonferenz des LiMA-Vorstandes. Wir reden über die laufende Vorbereitung der nächsten LiMA in Berlin und der Region-LiMAs. Dann schaue ich bei der RLS vorbei, um mit dem Vorsitzendem ein paar Worte zu wechseln und dann geht’s nach Weimar zur Festveranstaltung Weimarer Dreieck. Auf der Fahrt redigiere ich das Solidaritätsschreiben der Fraktion für Lothar König. Außerdem sehe ich auf der Rückfahrt auch den Text aus den Stuttgarter Nachrichten vom Samstag, den ich im Netz nicht finden konnte. Ich bin einigermaßen erstaunt, dass dieser Text am Samstag auch in Thüringen in zwei Zeitungen – der Südthüringer und dem Freies Wort – abgedruckt war. Merkwürdig finde ich es auch, weil das Interview weder Samstag noch Montag im Pressespiegel des Landtags drin war. An diesem Text sehe ich auch mal wieder, wie die Besitz- oder Kooperationsverhältnisse der einzelnen Zeitungen sind. Diese Überlegungen bekommen im Laufe des Tages besondere Brisanz, als das Gerücht durchsickert, dass die gesamte WAZ-Mediengruppe vor einem großen Eigentümerwechsel steht. Immerhin wären davon die drei großen Thüringer Tageszeitungen direkt betroffen. Bevor ich in Weimar ankomme, höre ich im Radio, dass die Thüringer FDP einen neuen Vorsitzenden hätte. Klar war das nur ein Versprecher beim Vortragen der Nachrichten, aber ich nehme es zum Anlass, das dem derzeitigen Vorsitzenden per SMS mitzuteilen. Kaum stehe ich auf dem Vorplatz des Nationaltheaters, begegne ich dem FDP-Vorsitzenden persönlich und mit ihm auch Staatsministerin Cornelia Pieper. Wir schwatzen und lachen über den Radioversprecher, denn zwischenzeitlich kommt der potentielle neue Landesvorsitzende Patrick Kurth dazu und schaut etwas verdutzt. Während dies alles auf einem Missverständnis und einem Fehler beim Vorlesen der Nachrichten passiert, geht am späten Nachmittag – während der Festveranstaltung – tatsächlich die Frage um: Hat jemand die Absicht die Vertrauensfrage zu stellen? Es geht um den Noch-Außenminister Guido Westerwelle. Stutzig werde ich, als während der Veranstaltung die anwesenden FDP-Politiker den Saal für eine ganze Zeit verlassen. Wie mir der Patrick Kurth später per Twitter mitteilt, musste er außenpolitische Fragen klären. Gemessen an diesem Chaos in der FDP und mit Blick auf die großen Turbulenzen bei der CDU sind doch unsere Probleme als Partei ziemlich klein.
Dafür sind die Zukunftsfragen, die mit dem Weimarer Dreieck verbunden sind, zwar hochpolitisch und ausgesprochen wichtig, aber gemessen am Engagement des Außenministers in dieser Frage oder besser gesagt seinem Nichtengagement wird eher deutlich, dass das Weimarer Dreieck momentan nur auf der lokalen Ebene existiert. Da ist es gut, dass Herr Hoffmeister nun Honorarkonsul für Polen mit Sitz in Weimar wurde und alsbald auch noch ein französisches Honorarkonsulat hinzukommt. Aber eigentlich lebt das Weimarer Dreieck von dem Gewicht, das ihm die drei Staaten beimessen. Und hier gibt es derzeit mehr Fragen als Antworten.