Mauerbau war Anfang vom Ende der DDR

Der erste Tag der letzten Parlamentsferienwoche beginnt morgens um acht in unserem Erfurter Jugendbüro. Gemeinsam mit unseren Teams beraten wir die aktuelle Wahlkreisarbeit, was in den verschiedenen Stadtteilen in nächster Zeit ansteht und wir lassen uns auch über den Stand des OB-Wahlkampfs informieren. Anschließend geht’s in den Landtag, wo mich ein Berg Post erwartet. Nachdem ich alles gelesen habe, diktiere ich einige Antworten und so vergeht die erste Tageshälfte ziemlich fix. Zwischendurch kommt eine Anfrage von der Tagesschau, ob ich Zeit für ein Interview zum Gedenken an den Mauerbau hätte. Die Zeit habe ich also kommt ein Team vorbei und befragt mich zur Situation auf dem Landesparteitag in Meck-Pomm und dem Gedenken an die deutsche Teilung. Dass sich auf dem Parteitag drei Delegierte nicht an der Schweigeminute für die Maueropfer beteiligt haben, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Man kann über die Entstehungsgründe der Mauer historisch debattieren und verschiedene Auffassungen haben. Aber die Ehre der Toten ist schlicht und einfach zu respektieren und jede und jeder sollte ihnen anständig gedenken. Historisch steht der Bau der Mauer natürlich im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Verhalten der Alliierten danach. Aber es muss auch gesagt werden, dass dieser Krieg von Deutschland ausging und die Entscheidung den Sozialismus einmauern zu wollen, war der Anfang vom Ende der DDR. Sozialismus kann nur freiheitlich und demokratisch sein oder gar nicht. Das mahnt uns die Erinnerung an 28 Jahre tödliches Grenzregime.

Den Montagnachmittag verbringe ich bei einer Erfurter Basisorganisation, mit der schon zwei Mal ein Termin verschoben werden musste. Nun treffen wir uns endlich und diskutieren über die aktuelle Politik. Außerdem ermuntern mich die Genossinnen und Genossen meinen graden Weg weiterzugehen – das hört man gern. Nicht so gern höre ich dagegen am Abend Kritik aus dem Mund der besten aller Ehefrauen. Nur leider hat sie Recht. Im Interview mit „Christ und Welt“ steht was von „meiner damaligen Lebensgefährtin“. Das klingt aber nicht nach der inzwischen besten aller Ehefrauen, sondern eher nach jemand, mit dem man nichts mehr zu tun hat. Wenn ich es jetzt noch mal lese, ist mir das auch klar, aber beim Interview wollte ich eigentlich nur sagen, dass wir damals noch nicht verheiratet waren. Naja, nun schulde ich Germana eine ordentliche Wiedergutmachung. Vor diesen Fauxpas hat mich leider kein Schutzengel bewahrt. Da hilft nur selber mitdenken.