Jeder Toter ist einer zu viel
Der letzte Tag unserer Energietour war, wie auch schon der Rest der Woche, erfolgreich. Es begleitete uns sogar der Referent aus der Staatskanzlei, der die Energietour der Ministerpräsidentin organisiert hatte. Im laufe des Tages ergibt es sich, dass wir mit ihm ins Gespräch über die Energietour der Ministerpräsidentin einerseits und unsere andererseits kommen. Ich habe dabei das Gefühl, dass wir ein Stück weit an den gleichen Baustellen arbeiten.
Zum Abschluss waren wir am Freitag auf dem Biohof und Integrationsbetrieb der Geraer Lebenshilfe. Hier wird auf sehr modernem Level eine Gurken- und Tomatenzucht für biologische Ware betrieben. Alle Pflanzen wachsen in richtiger Erde und nicht in Substraten heran. Die Philosophie der Einrichtung ist, dass einerseits Menschen, die nicht auf der Sonnenseite stehen in Arbeitsprozesse integriert werden und dass andererseits jede Pflanze komplett energetisch verwertet wird. So kommt nach dem abernten der Frucht die restliche Pflanzen in eine Biogasanlage. Sogar die Pflanzenclipse zum befestigen von Schildern, die wie Plastik aussehen sind in Wirklichkeit aus Pflanzenfasern und als Biomasse wiederverwertbar. Das ist zwar alles teurer, dafür aber sinnvoll durchdacht. Die Umwelt wird nicht mit Schadstoffen belastet und die Pflanzenzucht findet nicht auf dem rücken der Natur statt.
Wir alle finden, dass dies der richtige Ort ist, um unsere Energietour abzuschließen. Ich kann der Lebenshilfe in Gera nur großen Respekt zollen.
Am heutigen Samstag begleitet mich die Erinnerung an den 50. Jahrestag der Errichtung der Mauer. Die Ideen der Freiheit lassen sich nie mit Gewalt durchsetzen. Das Menschenrecht auf die freie Wahl des Wohnsitzes lässt sich nie einmauern. Für mich ist klar, dass mit dem 13. August vor 50 Jahren die DDR begann sich selbst ihr Ende zu setzen. Jeder Tote an der Grenze war ein Toter zu viel. Aber auch gerade am heutigen Tag darf nicht vergessen werden, dass aktuell wieder neue Mauern und Grenzen gebaut werden und das Menschen daran gehindert werden ihren Wohnsitz dort zu nehmen wo sie möchten. Auch und gerade heute gilt:
Jeder Tote an jeder Grenze ist ein Toter zu viel!
Ein guter Artikel von Gesine Lötzsch und Klaus Ernst zum Thema: Gedenken an Errichtung der Grenzanlagen
Etwas positives gibt es an diesem Wochenende aber ebenfalls für mich. Die Osterländer Volkszeitung hat eine Beliebtheitsumfrage über die Thüringer Landtagsabgeordneten durchgeführt. Was mich richtig gefreut hat ist, dass ich als Oppositionsführer auf Platz drei gelandet bin, fast gleich auf mit der Landtagspräsidentin Dietzel. Auf Platz eins hat es die Ministerpräsidentin geschafft.