Vernünftiges, Skurriles und Irrwitziges
Nach einer Woche bin ich zurück aus dem schönen Kloster Burg Dinklage. Es war eine sehr angenehme Zeit in einem modern gestalteten Gästehaus der Benediktinerinnen. Gastfreundschaft genießt hier hohe Priorität und es war schon faszinierend, mit wie viel Weltoffenheit wir empfangen wurden. Auch die Klarheit der Friedensgebete, die man durchaus als politisch bezeichnen kann, hat mich beeindruckt. Kurzum: Unbedingt empfehlenswert!
Zurück in Erfurt schaue ich als erstes den Pressespiegel durch, was ich alles verpasste habe. Dabei lese ich die Meldungen zum Beschluss des Parteivorstandes, dass das Existenzrecht Israel und das Ziel der Zwei-Staaten-Lösung mit im Programm festgeschrieben werden soll. Da ich noch im Kloster war, konnte ich an der Sitzung nicht teilnehmen aber ich bin sehr zufrieden, dass diese vernünftige Entscheidung mit großer Einmütigkeit gefasst wurde. Bei Thema Partei fällt mir gleich wieder eine Netz-Entdeckung ein, die ich vor ein paar Tagen gemacht habe: Eine Veröffentlichung, die sich „Rote Fahne“ nennt, versucht sich interessant zu machen, indem sie die These aufstellt, dass ich vom Verfassungsschutz in DIE LINKE eingeschleust worden sei und mein Prozess gegen den Verfassungsschutz nur eine Tarnmaßnahme ist. Wenn das nicht skurril ist, weiß ich auch nicht mehr. Hoffentlich merkt die „Rote Fahne“ nicht, dass ich das Bernsteinzimmer in meinem Keller habe. Ähnlich skurril ist ein Leserbrief, der in einer hiesigen Lokalzeitung veröffentlicht wurde und nur mich als Thema hat. Dass es Leute gibt, die Entwicklungen in ihrer ganz eigenen Sichtweise einschätzen, ist ja schon normal (siehe „Rote Fahne“). Dass die Zeitung Herabsetzungen und Beleidigungen ungehemmt abdruckt, wundert mich aber doch.
Schließlich kommt ein irrwitziger Vorschlag aus Brandenburg: DIE LINKE solle sich trennen, um sich nicht zu spalten. Wie unterhaltsam aber nein, danke! Wir haben genug gesamtdeutsche Themen bei denen wir uns in der ganzen Bundesrepublik gegen Fehlentwicklungen und Ungerechtigkeiten engagieren müssen. Bildungs- und Energiepolitik sind nur zwei Beispiele, wo wir alle zusammen genug zu tun haben und ich möchte diese Aufgaben auch mit allen gemeinsam erledigen.
Angesichts dieser Meldungen bin ich wirklich zufrieden mit meiner Woche im Kloster. So bin ich entspannt genug, um auch den albernsten Quatsch hinzunehmen. Aber mehr davon muss es trotzdem nicht sein.