Markt der Möglichkeiten

Tag zwei des Kirchentages verbringe ich größtenteils auf dem Markt der Möglichkeiten, als Springer zwischen den Ständen der Partei und der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Die Menschen kommen mit ganz unterschiedlichen Anliegen zu uns. Manche wundern sich, dass wir da sind und freuen sich dann aber darüber, weil sie finden, dass es viel Gemeinsames zwischen Linken und Christen gibt. Andere kommen gezielt an den Stand, um über die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit zu sprechen. Und oft werden wir auch nach unserer Position zur Energiepolitik befragt. Die Katastrophe von Fukushima und die Debatte um den Atomausstieg sind auch hier sehr präsent. Zwischendurch verlasse ich immer mal den LINKEN-Stand, um mich selbst ein bisschen umzuschauen und umzuhören. So bin ich Zuhörer einer großen Podiumsdiskussion über die Frage „Was macht das Brot an der Börse?“. Die Fakten, die da genannt werden, sind richtig hart: Im vergangenen Jahr gab es bei international gehandeltem Weizen eine Preissteigerung von 76 Prozent – als Folge von Spekulationen. Dass das nicht so weiter gehen kann, machen die Kirchentagsbesucher mit ihrer Unterstützung für ein Verbot solcher Spekulationen sehr deutlich.

Ein Höhepunkt des Tages war auch unser Mittagsgebet, dass wir thematisch dem Krieg in Afghanistan gewidmet haben. Gemeinsam mit André Brie, Christine Buchholz und Ilsegret Fink habe ich über die schlimmen Zustände in diesem Land gesprochen, die sich durch den Krieg überhaupt nicht verbessert haben.

Am späten Nachmittag, als ich wieder am Stand war, besuchte auch Genosse Sigmar Gabriel den SPD-Stand fünf Meter neben uns. Er ist aber nicht noch mal vorbeigekommen, um über die Details seines Angebots zu sprechen. Vielleicht war es doch nicht so gut durchdacht ;-).