Im Regen stehen

Erster Termin am Dienstag ist die Redaktionskonferenz im Berliner Büro des „Stern“. Wir haben gut zwei Stunden lang eine spannende Debatte von meiner Blattkritik über die EHEC-Ausbreitung bis hin zur Vorbereitung des Erfurter Parteitags. Zwischenzeitlich erhalte ich die Info, dass das Bundesverfassungsgericht meine Verfassungsbeschwerde nicht zur Entscheidung angenommen hat, sondern begründungslos ablehnt. Ziemlich geschockt gehe ich zunächst davon aus, dass damit auch die Verhandlung über meine Beobachtung durch den Verfassungsschutz gemeint ist. Auch der Redakteur von stern.de, dem ich das Schreiben zeige, versteht es so.

Am Mittag erreiche ich meinen Anwalt, der mir erklärt, dass es „nur“ um meinen Antrag auf Akteneinsicht geht. Das ist zwar im Vergleich zu anderen Variante weniger katastrophal, aber an sich trotzdem äußerst schwierig. Wie soll man sich denn angemessen gegen die Beobachtung verteidigen, wenn man gar nicht erfährt, was überhaupt gesammelt wurde und auf welche Quellen sich der Verfassungsschutz stützt? Vom Rechtsstaat erwarte ich eigentlich, dass ich ausreichend Auskunft über die gesammelten Daten erhalte. Leider lässt mich das Verfassungsgericht hier im Regen stehen. Für weitere Infos kann ich einen Artikel aus dem ND empfehlen. Für mich geht es dann wieder nach Erfurt in die Landtagsfraktion, wo ich an der Fraktionsvorstands- und der Ältestenratssitzung teilnehmen will. Dann hätte ich eigentlich wieder eine Verabredung zum Skype-Interview mit Salve TV aber diesmal streikt Skype selbst und weder wir noch Salve TV können etwas dafür. Also verschieben wir den Termin um einige Tage aber nachgeholt wird er bestimmt.

Weil Bewegung nicht schadet, will ich abends dann noch mal raus, um am anderen Ende der Stadt einen Brief einzuwerfen. Die Aktion endet allerdings fast mit einem Motorbooteinsatz. So einen Starkregen habe ich in Erfurt noch nicht erlebt. Die Nordhäuser Straße wird quasi zum Flussbett. Zum Glück komme ich wieder gut zu Hause an und erfreue mich am festen Dach über dem Kopf. Ganz im Regen stehe ich also doch nicht ;-).