Das Wunder von Erfurt
Der morgendliche Blick in den Pressespiegel fällt an diesem Dienstag vergnüglicher aus als sonst. Zum einen wird in der TA über den neuen Blog von Mike Mohring in Verbindung mit meinem Tagebuch berichtet. Bei mir gäbe es immerhin manchmal Geschichten von Attila zu lesen, während Herr Mohring diesen Niedlichkeitsfaktor noch nicht bieten kann. Aber es lohnt sich trotzdem auch mal bei MM reinzuschauen, wenn man wissen will, warum der CDU-Fraktionsvorsitzende auch TopModel-Jurymitglied sein könnte. Aber im Ernst, wir schreiben nicht nur, weil wir gerne bekannt sein wollen – das ist als Politiker natürlich auch eine nicht zu verleugnende Motivation – sondern weil wir transparent machen wollen, was die Bürger ansonsten vielleicht nicht erfahren hätten. Warum ich beispielsweise beim Kirchentag war, können die Leser der Heimatzeitung nicht erfahren, die Tagebuchleser dagegen sehr wohl. Deswegen schreibe ich es auf. Neben dem Artikel über die Politker-Blogs ist in der gleichen Zeitung ein Hinweis auf den Papstbesuch im Augustinerkloster. Dort werde Benedikt nicht nur der evangelischen Pfarrerstochter Christine Lieberknecht sondern auch der katholischen Pfarrerstochter Angela Merkel begegnen. Nun, wenn das so wäre, wäre das eine echte Sensation – ein wahres Wunder von Erfurt. Zumindest reicht die Meldung aber aus, um wilde Spekulation in den sozialen Netzwerken anzuregen und selbst Bildblog widmet dem Wunder einen Artikel. Tatsächlich ist der Vater von Frau Merkel aber ebenfalls evangelisch. Und bekennende katholische Väter gibt es wegen des Zölibats relativ wenige. Aber vielleicht will der Papst das Thema ja bei seinem Aufenthalt in Thüringen angehen.
Nach der Pressespiegel-Lektüre ging es für mich quer durch die Stadt zum Wahlkreisbüro. Weil es am einfachsten ist und man immer nette Leute trifft, nehme ich die Straßenbahn. Allerdings erlebe ich diesmal eine Premiere, nämlich die durch die ganze Bahn schallende Aufforderung des Fahrers, dass Attila gefälligst einen Maulkorb zu tragen habe. Also lege ich ihm zum ersten Mal in seinem Leben dieses Geflecht um die Schnauze und sein Widerwillen ist mehr als offensichtlich. Es bildet sich auch sofort ein Solidaritätskomitee von ringsum Sitzenden. Ich werde mich noch mal kundig machen, ob es nicht eine Mindestgröße für die Maulkorbpflicht gibt, denn irgendwann ist es ja praktischer den ganzen Hund in den Korb zu stecken, als ihm einen Maulkorb anzulegen.