Feuerwerk & Bankenkrise

Schön ist was anderes. Am Dienstagmorgen muss ich mich erst einmal von meiner Augenärztin zum Sternesehen und persönlichen Feuerwerken ausfragen lassen. Nachdem ich vor genau einem Jahr schon Probleme auf dem linken Auge hatte, ist es nun das rechte. Irgendwann muss eben alles mal erneuert werden – das ist wie mit jeder Landesregierung auch. Und wenn man erneuert, dann am besten komplett, denn Halbherzigkeit wirkt da höchstens kurzfristig.

Die Behandlung beginnt mit dem ausführlichen Tropfen von Augentropfen. Danach bekomme ich eine Stunde Zeit, um meine Sonnenbrille zu holen. Da mich ein guter Freund begleitet, denke ich die Gunst der Stunde gleich noch anders nutzen zu können: zum Lösen meiner privaten Bankenkrise. Im Winter musste ich doch die Dachterrasse regelmäßig von Schnee und noch mehr Eis befreien. Dabei ist eine Eisplatte in eindrücklicher Weise auf die Gartenbank gefallen. Nun soll endlich Ersatz her, also ab in den Baumarkt. Eine einfache Bank ohne Schnickschnack findet man aber nicht so leicht, und das liegt nicht an meiner eingeschränkten Sehfähigkeit. Erst im dritten Baumarkt können wir die Bankenkrise lösen. Zurück bei der Ärztin wird diagnostiziert, dass eine Weiterbehandlung notwendig ist: Mit einem Laser wird an meiner Netzhaut herumgewerkelt. Wie sich das anfühlt, beschreib ich jetzt mal nicht näher.

Wenn man so will, hat das Ganze aber einen guten Nebeneffekt. Am Nachmittag sitzen wir zusammen, um die Schlussredaktion für das Energiekonzept zu erledigen. Da wird um jeden Satz gerungen. Weil ich die Augen nicht gleich zu stark anstrengen darf, lasse ich mir alles vorlesen. Das führt dazu, dass auch alle anderen genau zuhören müssen, was schließlich aufgeschrieben wird und das befördert den Prozess wirklich.